Dresden, 08.09.2022 (Alt-Mickten)
Herzlich willkommen im familiengeführten Restaurant an der Elbe mit seiner über 150-jährigen Tradition.
Die Lindenschänke ist älter als die Angaben in der Urkunde, die vorgelegt werden kann. Sie ist aus dem Reiheschank der Gemeinde Mickten hervorgegangen. Es war Brauch, dass das Schankrecht alle paar Jahre an ein anderes Gemeindemitglied weiter gegeben wurde.
Im Jahre 1862 kaufte Gottlieb Selle für 30000 Taler das Schankrecht von der Gemeinde Mickten. Am 18. Oktober bekam er von der königlichen Amtshauptmannschaft Dresden die Befugnis zum „Bier - und Branntweinausschank“. Nach dem Tod übernahm sein Sohn Wilhelm Selle am 01.07.1876 die Wirtschaft.
Im Jahre 1896 wurde dessen Witwe Christine Selle neue Inhaberin. Deren Tochter Hedwig heiratete 1907 Hugo Starke, der auch neuer Besitzer war. Er starb 1941. Hedwig Starke wurde Nachfolgerin. Sie führte den Betrieb bis zum Tod.
Ihre Tochter Herta Moritz übernahm 1953 die Lindenschänke. Mit Eintritt ins Rentenalter übergab sie ihrem Sohn die weitere Betreibung. Vom 21.03.1974 bis 31.03.1993 betrieb Günter Moritz die Lindenschänke, bis er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.
Kein Geringerer als Gerd Kastenmeier übernahm 1998 die Geschäfte hier im Haus und führte diese mit sächsisch‐bayerischer Küche bis zum Sommer 2010, bevor der Umzug in das Kurländerpalais und die Eröffnung des gleichnamigen Fischrestaurants „Kastenmeiers“ erfolgte.
Seit dem 15.08.2010t wird das Haus von Familie Engert geführt, die sich Ihren Gästen und deren angenehmen Aufenthalt sehr verbunden fühlen.
Beide sind Gastronomen aus Leidenschaft und können auf eine lange erfahrungsreiche gastronomische Zeit zurückblicken. Mit dem Wirtshaus Lindenschänke verbinden sich jedoch auch besonders schwierige Zeiten für die beiden, den zweimal hat hier die Flut zugeschlagen.
„Es hätte schlimmer sein können, aber wir sind gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Andrea Engert damals zur Wiedereröffnung im April 2015, erwies sich doch die Sanierung des Objekts nach der Jahrhundertflut 2002 als Glücksfall.
Damals wurde das Haus komplett in eine weiße Wanne eingebettet und sämtliche Tür- und Fensteröffnungen mit mobilen Schleusen versehen. Zur Stärkung der Bodenplatte wurden drei mobile „Wasserbetten“ mit je 5.000 Liter Wasser gefüllt. „Erst im November 2012 mussten wir aus versicherungstechnischen Gründen wieder eine Flutübung absolvieren.
Das hat sich ausgezahlt, denn wir wussten bei der 2013er Elbeflut ganz genau, wo wir hinlangen müssen“, sagt Ehemann Uwe Engert, der mit seinem Team und Hunderten freiwilligen Helfern kräftig anpackte, um noch rechtzeitig alles aus dem großen Verkaufsstand im etwas tiefer gelegenen Biergarten auszubauen. Auch ging das Wirtshaus-Team davon aus, dass dank der Sicherung kein Wasser ins Gebäude kam. Uwe Engert zog mit einem Feldbett auf den Dachboden der Schänke und war so immer vor Ort. „Bis auf ein paar Rinnsale an Stellen, wo Leitungen ins Haus verlegt wurden und wohl nicht richtig abgedichtet waren, blieb alles trocken. Allerdings haben wir nicht bedacht, dass durch lockere Sandsteineingangsportale wie beispielsweise an der Terrassentür Wasser eintreten konnte“, so Engert weiter. „Dieses Wasser lief dann entlang der Versorgungsrohre durch den Holzfußboden in die Dämmung.“
Infolge dessen musste damals auch der gesamte Fußboden herausgerissen und komplett neu gemacht werden. Ebenso erfuhren die gesamten Räumlichkeiten im Untergeschoss einschließlich Kühlhäuser eine entsprechende Erneuerung.
Dass es bereits nach den ersten drei Jahren wieder zu solch einem Jahrhunderthochwasser kommen wird, hatte damals keiner erwartet. Jetzt kämpfen wir seit über zwei Jahren mit ganz anderen Widrigkeiten, so Wirtin Andrea Engert und die nächsten Probleme rollen direkt auf uns zu.
Erst Lockdowns und Zwangsschließungen, jetzt explodierende Preise, die auf Dauer keiner tragen kann, weder wir und schon gar nicht unsere Gäste. Planungssicherheit, wie von unserer Regierung immer wieder suggeriert, Fehlanzeige! Stattdessen unaufhörliche Kostensteigerungen und niemand kann derzeit sagen, wo die Reise noch hinführt. Vielerorts schließen Dienstleister, melden Insolvenz an und auch in unserer Branche gibt es die ersten Geschäftsaufgaben. Das kann keine Politik im Sinne des eigenen Volkes sein.
Wir sind einfach nur enttäuscht, denn wir sind gemeinsam mit unserem Team angetreten, um den Menschen Zeit zu schenken um zu genießen, sich zu treffen und mit Freude und Genuss sich kulinarisch verwöhnen zu lassen und das alles zu bezahlbaren Preisen.
Unsere Gastronomie ist authentisch und nah am Gast und das soll auch so bleiben. Wer zu uns kommt weiß um unsere gutbürgerliche Küche, einen persönlichen Service und darf sich sicher sein, dass wir um das Wohl unserer Gäste stets bemüht sind, so Uwe. Er steht selbst in der Küche und Andrea arbeitet am Ausschank, Dazwischen gibt es dann noch Aufgaben im Biergarten, Koordination und Absprachen mit Gästen, denn bei uns wird gern gefeiert. Dafür stehen zwei separate Räume im Obergeschoss zur Verfügung.
Wir wünschen dem gesamten Team vom Wirtshaus weiterhin die Kraft und den Optimismus den es braucht, um solche Herausforderungen erfolgreich anzugehen. Wir alle sitzen in einem Boot und niemand kann sich in solchen Zeiten nur auf ein Gefühl verlassen, es braucht dringend Veränderungen, die vernünftig und nachhaltig ausgerichtet sind, zum Wohle unseres Landes und der Menschen die hier leben.
Ein Beitrag von Dirk Andersch
(Redaktion Lust auf Dresden)
Wirtshaus Lindenschänke, gutbürgerliche Küche, großer Biergarten, Räume zum Feiern, am Elbradweg Altmickten 1, 01139 Dresden Telefon: +49 (0)351 8599577 http://www.wirtshaus-lindenschaenke.com
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