Dresden, 28.05.2024 (Friedrichstadt)
Lecker essen - auch im Krankenhaus möglich?
Gute Ernährung im Krankenhaus ist ein Muss, denn Patienten und Mitarbeiter benötigen gleichermaßen eine gute Versorgung. Die einen, um ihren Genesungsprozess zu fördern, die anderen, um Kraft und Energie für die oft auch schwere körperliche Arbeit zu erhalten.
In der letzten Woche kam ich selbst zu einem stationären Aufenthalt in das Städtische Klinikum Dresden Friedrichstadt und konnte mir einen ganz eigenen Eindruck von dieser wichtigen Versorgung verschaffen.
Seit dem 1. Juli 2021 hat die Primus Service GmbH, eine Tochterfirma der Malteser, die Speiseversorgung für Patienten und Mitarbeiter des Städtischen Klinikums Dresden übernommen. Dem vorausgegangen waren bereits mehrere Anbieterwechsel, denn seit über 20 Jahren ist die Versorgung ausgegliedert und privatisiert.
In einer Meldung des Klinikums vom 01. Juli 2021 auf Facebook hieß es damals:
Für das leibliche Wohl unserer Patienten und Mitarbeiter sorgt seit 2021 der Essensanbieter Primus Service GmbH. In den Menüs mit den klangvollen Namen wie "Elan", "Fernweh" oder "Heimat" stecken frische, regionale Produkte, die unverfälscht und hübsch angerichtet auf Tellern oder in Schüsseln landen. Ob saisonale Speisen, leichte Vollkost, Salat in Gläsern oder vegetarische Gerichte - das Angebot ist groß ... und vor allem größer als vorher. In Kürze gibt's sogar für unsere jüngsten Patienten eine ganz eigene Speisekarte. Die Kollegen hier sind schon mal auf den Geschmack gekommen.
Der Caterer bezeichnet sein gastronomisches Konzept als „unverfälscht“, hat den Anspruch Suppen und Soßen selbst herzustellen und verspricht gesunde und abwechslungsreiche Küche. Die Patienten können unter vier Menüs und einem Salatteller wählen. Das Angebot ist von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) zertifiziert. Die Qualität wird permanent überwacht und die Patienten werden stichprobenartig nach ihrer Zufriedenheit befragt. Für die Kinder- und Jugendklinik gibt es einen eigenen Speiseplan. Das spezielle Buffetangebot für die Wochenstation wird verbessert und erweitert, damit die jungen Mütter auch nachts etwas zu sich nehmen können.
Allerdings herrscht Unzufriedenheit unter den etwa 100 Mitarbeitern der Primus Service GmbH, die täglich bis zu 1.600 Gerichte für Patienten und Mitarbeiter in Dresden zubereiten. Ein Großteil der Kräfte verdient nur Mindestlohn und es gibt auch keine Tarifbindung. Daher laufen schon länge Zeit Bemühungen, die Speiseversorgung wieder in die Hand des Klinikums zu übertragen oder einen kommunalen Betrieb damit zu beauftragen.
Von alldem kam an meinem Krankenbett zum Glück nichts an. Vielmehr glich die tägliche Essensbestellung im Ablauf einer Menübestellung im Restaurant beim Kellner. Freundliches Personal erfragte und dokumentierte elektronisch die Menüwünsche für das Mittagessen und ich hatte die vierfache Auswahl. Hinzu kam die eigene Zusammenstellung für das Frühstück, welche Beigaben und Getränke hier gewünscht waren. Gleiches galt für das Abendessen und serviert wurde, direkt ans Bett. Auch zur Kaffeezeit wurden kleine süße Snacks, Kaffee und andere Heißgetränke angeboten.
Besonders überrascht war ich von den Mittagsgerichten. Süßkartoffeleintopf mit frischem Spinat, Heringsfilet mit Joghurt Rote Beete Beilage und Salzkartoffel oder Hühnerfrikassee mit Reis und Spargel, alles hat wirklich gut geschmeckt und auch die anderen Patienten auf meinem Zimmer waren positiv von der Optik und dem Geschmack der Gerichte angetan.
Eine menschenwürdige Versorgung ist letztlich auch nur mit guten Arbeitsbedingungen zu erreichen. Ich hoffe und wünsche, dass diese gegeben sind oder den aktuellen Anforderungen entsprechend zeitnah angepasst werden, egal, wer die Versorgung innehat.
Ein Beitrag von Dirk Andersch
(Redaktion Lust auf Dresden)
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