Dresden, 11.06.2024
Schon in der Antike gab es Vorläufer, in Neapel wurde sie erfunden und in Amerika dick und fett. Bei uns kennt sie heute jeder: die Pizza. Aber kennen Sie auch diese 10 Fakten?
Berlin (dpa/tmw) - Pizza schmeckt fast jedem. Zwar lässt sie sich edel und ausgefallen belegen, aber das ist doch eher die Ausnahme. Pizza ist vor allem eine angenehm unkomplizierte Mahlzeit. Ob Margherita, Tonno oder Hawaii: Auf Pizza können sich fast alle verständigen.
Wie viel Pizza essen wir in Deutschland? Was ist die beliebteste Sorte? Was zeichnet eine original neapolitanische Pizza aus? Ach ja - und ist Pizza eigentlich Fast Food? 10 Fragen, 10 Antworten:
1. Wer hat die Pizza erfunden?
Das Pizza-Prinzip kannte schon das antike Volk der Etrusker in Mittelitalien. Sie formten einen Fladen aus Mehl, Wasser und Salz, belegten ihn mit Zutaten und backten ihn am offenen Feuer auf Steinen. Dieses Rezept gaben sie an die Römer weiter.
Die Tomate allerdings musste ihren Weg auf die Pizza erst finden. Sie kam im 15. und 16. Jahrhundert aus Mittel- und Südamerika nach Europa. Anfangs wurde sie für giftig gehalten und lieber nicht gegessen. Irgendwann jedoch belegten wohl verarmte Bauern rund um Neapel ihre Teigfladen aus der Not heraus mit Tomaten.
Somit stammt die Pizza wohl tatsächlich aus Neapel.
Die Antica Pizzeria Port'Alba in Neapel bezeichnet sich selbst als die älteste Pizzeria der Welt. Sie wurde 1738 gegründet und ist seit 1830 ein richtiges Restaurant.
Italienische Auswanderer brachten die Pizza in die USA.
In Deutschland wurde 1937 auf der 7. Internationalen Kochkunst-Ausstellung in Frankfurt eine Pizza zubereitet.
Kein Nationalgericht ohne Legende: 1889 soll der Pizzabäcker Raffaele Esposito aus Neapel im Auftrag von König Umberto I. für dessen Frau Margarethe eine Pizza hergestellt haben.
Für die Nationalfarben Italiens seien grünes Basilikum, weißer Mozzarella und rote Tomaten auf dem Fladen gelandet - angeblich die Geburtsstunde der beliebten Pizza Margherita.
2. Was ist eine echte neapolitanische Pizza?
«Verace Pizza Napoletana» - nicht jede Pizza darf sich so nennen.
Um diese nach alter Tradition hergestellte Pizza zu schützen, wurde 1984 in Neapel ein Verband gegründet: die Associazione Verace Pizza Napoletana (AVPN).
Anlass war die Verbreitung von Fast-Food-Ketten sowie Fertig- und Tiefkühlpizzas, die nur noch wenig mit dem Original zu tun hatten. Echte neapolitanische Pizza - das bürge für Qualität, die eben nicht jede sogenannte Pizza habe.
Der Präsident des Verbands ist Vincenzo Pace, der laut AVPN schon seit dem elften Lebensjahr am Pizzaofen steht. Er sagt: «Das ganze Geheimnis der Pizza liegt im Aufgehen des Teigs.»
Mitglieder des Verbands sind Hunderte Pizzerien in Italien und auf der ganzen Welt. Will eine Pizzeria dazugehören, prüft ein Komitee, ob deren Pizzas dem Protokoll entsprechen.
Die «veraci», die Original-Pizzen, müssen nach genauen Regeln zubereitet werden, basierend auf der Erfahrung alter Pizzameister.
Nachzulesen sind die exakten Zutaten und die korrekte Verarbeitung auf der Webseite des Verbands.
Und das sind die Merkmale einer neapolitanischen Pizza, wenn sie aus dem Holzofen kommt:
Sie ist rundlich, mit einem Durchmesser von maximal 35 cm.
Sie hat einen 1 bis 2 cm erhöhten Rand («cornicione»), der dick und verbrennungsfrei ist.
Die Konsistenz ist weich, der Geschmack aromatisch.
Übrigens: Im Jahr 2017 nahm die Unesco die Kunst des neapolitanischen Pizzabackens, «Pizzaiuolo» genannt, in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf.
3. Muss eine Pizza immer rund sein?
Nein. Das zeigen diese drei Beispiele:
Calzone: Das bedeutet im Italienischen so viel wie Hose oder Hosenbein. Hier wird der Pizzateig zwar zur Scheibe geformt, aber vor dem Backen zusammengeklappt.
Pizza fritta: Eine der ältesten Streetfood-Spezialitäten Neapels, die ebenfalls zusammengeklappt wird. Im Gegensatz zur Calzone wird sie nicht im Ofen gebacken, sondern frittiert.
Pizza altaglio: Diese Variante vom rechteckigen Blech wird in Italien in kleineren Stücken verkauft, und zwar nicht nur in Pizzerien, sondern oft auch beim Bäcker.
4. Was ist eine amerikanische Pizza?
Von Auswanderern nach Amerika gebracht, ist auch die dortige Pizza italienischen Ursprungs. Und doch hat sich etwas Eigenes entwickelt.
Wer durch Rezepte stöbert, stellt fest: Bei amerikanischer Pizza ist meist vom dicken und fluffigen Boden die Rede. Das ist aber nur eine Variante amerikanischer Pizzas, die in Deutschland wohl vor allem durch die Restaurantkette Pizza Hut bekannt wurde.
Hier zwei typisch amerikanische Varianten, die der Food-Blog «Taste Atlas» unter den zehn beliebtesten Pizzas der USA auflistet:
New York Style Pizza(Platz 3): Diese ungewöhnlich große und ausladende Variante zeichnet sich durch einen dünnen, knusprigen Teig aus. Sie wurde nach dem Vorbild der neapolitanischen Ursprungspizza entwickelt. Auf den Boden kommen Tomatensoße, Mozzarella und Belag.
Chicago Style Deep Dish Pizza (Platz 8): Sie wurde angeblich 1943 von Nachkommen italienischer Einwanderer erfunden, die in Chicago eine Pizzeria eröffneten. Der Pizzaboden bildet eine Art Schale mit hohem Rand, in die Käse-, Fleisch- und Tomatenschichten kommen. Obendrauf bildet sich beim Backen eine leckere Kruste.
5. Was sind die beliebtesten Pizza-Sorten in Deutschland?
Dazu gibt es naturgemäß keine verlässlichen Zahlen. Nach einer Umfrage des Kochboxen-Anbieters Hellofresh war Pizza Salami im Jahr 2023 die mit Abstand beliebteste Pizzasorte in Deutschland.
Das waren die Top Fifteen:
Pizza Salami (15,9 Prozent)
Pizza Tonno (10 Prozent)
Pizza Margherita (7,9 Prozent)
Pizza Diavolo (6,5 Prozent)
Pizza Schinken (6,4 Prozent)
Pizza Speciale (6,1 Prozent)
Pizza Hawaii (6 Prozent)
Pizza Gyros, Dönerfleisch, Sucuk oder Hot-Dog (5,8 Prozent)
Pizza Vier Käse (4,9 Prozent)
Pizza Funghi (4,5 Prozent)
Pizza Frutti di Mare (4,4 Prozent)
Pizza Vegetarisch/Gemüse (4,1 Prozent)
Pizza Calzone (3,2 Prozent)
Pizza Spinat (2,4 Prozent)
Pizza Parma (2,3 Prozent)
Die Vorliebe der Deutschen für Salami-Pizza scheint beständig zu sein. Schon zwei Jahre zuvor wurde die Pizzasorte bei einer Hellofresh-Umfrage zum Favoriten gekürt.
6. Wie viel Pizza wird in Deutschland gegessen?
Pizza kommt in Deutschland gerne auf den Tisch.
Laut der früheren Hellofresh-Umfrage aßen fast alle der 1500 Befragten mindestens einmal pro Monat Pizza (94 Prozent).
Laut Verbrauchs- und Medienanalyse hat 2021 fast jeder Achte (13 Prozent) sogar einmal pro Woche Pizza oder Pizza-Baguette gegessen. Bei den Studenten lag der Anteil mit 16,7 Prozent noch höher.
Auch als Tiefkühlprodukt rangiert die Pizza laut Deutschem Tiefkühlinstitut weit oben auf der Beliebtheitsskala: Rund jedes zehnte verkaufte Tiefkühlprodukt ist demnach eine Pizza. 4,8 Kilo TK-Pizza sind es durchschnittlich pro Jahr - rund 14 Pizzen.
7. Ist Pizza Fast Food?
Gegenfrage: Was ist Fast Food überhaupt?
«Für Fast-Food gibt es keine lebensmittelrechtliche Definition», sagt Andrea Danitschek von der Verbraucherzentrale Bayern.
Meist sind damit einfache Gerichte gemeint, die vom Schnellrestaurant oder Imbiss kommen. Oder die ein Lieferservice vorbeibringt.
Schauen wir uns zwei wichtige Merkmale an:
Schnelle Zubereitung: Zwar ist Pizza am Ende schnell zubereitet. «Sie braucht die schnelle Hitze und ist nur kurz im Ofen», sagt Danitschek. Andererseits benötigt die Zubereitung des Teigs durch das Gehenlassen einige Zeit.
Schneller Verzehr: «Schaut man zum Herkunftsland Italien, wird dort die Pizza nicht schnell unterwegs gegessen, sondern in geselliger Runde», sagt die Ernährungsexpertin. Mit Essen im Stehen hat Pizza eigentlich nichts zu tun.
Fazit: Die Pizza ist erst einmal kein Fast Food. Man kann sie aber dazu machen, indem man das Pizzastück vom Imbiss schnell unterwegs verputzt oder die Fertigpizza für ein eiliges Mittagessen in den Ofen schiebt. «Zu Fast Food hat sie erst die westliche Esskultur gemacht, wo oft 'to go' gegessen wird», sagt Danitschek.
8. Wie (un)gesund ist Tiefkühlpizza?
Eine Tiefkühlpizza auf dem Teller reicht meist für eine Person. Der Knackpunkt: Meist stecken eher Kalorien für zwei Personen darin - außerdem viel Salz. Schauen wir uns das genauer an:
Kalorien: Der Tagesbedarf eines Erwachsenen beträgt im Schnitt 2000 Kilokalorien, am besten aufgeteilt auf drei Hauptmahlzeiten von je 500 und zwei Zwischenmahlzeiten von je 250 Kalorien. Je nach Belag hat aber bereits eine halbe Pizza oft schon 500 Kalorien.
Ist das schlimm? Selbst wenn Sie drei Hauptmahlzeiten pro Tag essen und auf Zwischensnacks verzichten - mit einer TK-Pizza haben Sie in der Regel zu viele Kalorien für eine Mahlzeit zu sich genommen. Das macht müde und träge und begünstigt auf Dauer Übergewicht.
Zutaten: Auf der Zutatenliste einer Fertigpizza finden sich Antioxidationsmittel, Stabilisatoren, Säuerungsmittel, Emulgatoren und andere, verarbeitete Zutaten wie Extrakte, modifizierte Stärke und bis zu sechs verschiedene Zuckerarten. Bis zu 14 Gramm Zucker pro Pizza sind es manchmal, bemängeln Verbraucherschützer.
Ist das schlimm? Zwar sind alle Zusatzstoffe zugelassen und auch üblich. Doch weniger verarbeitete, natürliche Zutaten sind aus Sicht der Verbraucherzentrale wünschenswert. Die Geschmacksverstärker haben außerdem den Effekt, dass Ihnen am Ende die weniger intensive, selbst gemachte Pizza womöglich nicht mehr schmeckt.
Salz: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als 6 Gramm Salz pro Tag zu sich zu nehmen. Das ist ungefähr ein Teelöffel. Eine TK-Pizza enthält in der Regel zwischen 2,5 und 4,5 Gramm Salz. Das ist schon ein großer Teil des Tagesbedarfs.
Ist das schlimm? Der hohe Salzgehalt fällt meist gar nicht auf. Wer häufig Fertiggerichte isst, konsumiert in der Regel deutlich mehr Salz als empfohlen. Das erhöht das Risiko für Bluthochdruck.
Mit diesen 3 Tricks lassen sich die Kalorien reduzieren und die Nährstoffbilanz verbessern:
Kaufen Sie eine einfache Variante mit wenigen Zutaten wie eine Margherita. Belegen Sie die Pizza selbst, etwa mit Tomatenscheiben, Zwiebelringen, Paprikastreifen oder frischem Rucola.
Teilen Sie sich eine TK-Pizza zu zweit und ergänzen Sie die andere Hälfte jeweils durch einen frischen Salat.
Kaufen Sie lediglich fertigen Pizzateig und machen Sie die Tomatensoße aus frischen Tomaten selbst. Belegen Sie das Ganze mit Gemüse und verwenden Sie nur wenig Käse. Auch hier sollten die einzelnen Portionen nicht zu groß sein.
9. Welcher Wein passt zu Pizza?
«Es sollte ein italienischer Wein sein», sagen Angelo und Roberto Tortora. Die zwei Brüder betreiben in Baden-Baden das Restaurant 87 Mamma Lina. Bei ihrer Empfehlung sind sie nicht unbefangen: Ihre Wurzeln liegen in Terzigno, einem Ort im Südosten Neapels.
Wie bei anderen Gerichten kann als Faustregel gelten:
Zu einer Pizza mit Fleisch passt ein Rotwein.
Zu einer Pizza mit Fisch passt ein Weißwein.
Bei Lachs als Belag darf es gerne ein Rosé sein.
«Bei uns im Restaurant trinken viele Gäste einen Lambrusco zur Pizza», sagt Roberto Tortora. «Damit haben sie einen kalten Rotwein zur warmen Pizza.» Und sein Bruder Angelo sagt: «Am Ende des Tages passt der Wein, der Ihnen auch schmeckt.»
10. Was gibt es für Pizza-Rekorde?
Die Pizza als Teigplatte mit buntem Belag fordert immer wieder zu Höchstleistungen heraus. Drei Pizza-Rekorde:
Die größte Pizza: Organisiert von der Fast-Food-Kette Pizza Hut wurde Anfang 2023 in Los Angeles die größte Pizza der Welt gebacken: 1300 Quadratmeter, rund 68 000 Stücke, mehr als sechs Tonnen Teig, über zwei Tonnen Soße, über eine halbe Million Salamischeiben und Peperoni und fast vier Tonnen Käse. Gebacken wurde in Etappen - mit einem Heizstrahler über der Riesenscheibe.
Die längste Pizza: Mehr als 100 Pizzabäcker in Kalifornien servierten 2017 eine 1930,39 Meter lange Pizza mit 3632 Kilo Teig, 1634 Kilo Käse und 2542 Kilo Soße. Sie brachen damit den vorherigen Rekord aus Neapel. Der Teig wurde auf einem Förderband durch drei Industrieöfen transportiert, die acht Stunden nonstop liefen.
Pizza-Wettessen: Der US-amerikanische Wettkampfesser Geoff Esper gewann 2018 John's Incredible Pizza World Pizza-Eating Championship in Kalifornien, als er 83 Scheiben einer 10-Zoll-Pizza in nur zehn Minuten verdrückte.
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