Dresden, 12.01.2023 (Innere Neustadt)
Böhmisches Bier-Gulasch im Löwen
Seit knapp zwei Monaten ist der Löwe auf der Hauptstraße nun erwacht. Nach dem stressigen Dezember mit Weihnachtsmarkt vor der Nase kann er nun im Januar etwas durchschnaufen. Ich suche uns ein Plätzchen im Glashaus. Hier ist es kuschelig warm und dennoch hat man einen wunderbaren Blick auf die Hauptstraße. Binnen kurzer Zeit sehe ich zwei Lokalpolitiker und drei Schauspieler vorbeilaufen. Prima.
Der Blick zum gegenüberliegenden Thor ist auch frei. Für den Imbiss-Test habe ich mir eine freundliche, aber amtliche Begleitung ausgesucht.
Die freundliche Kellnerin reagiert etwas verlegen auf unsere Frage nach Mittagstisch. Es gäbe nur noch Spaghetti in Orangensoße mit Orangenfilets und Böhmisches Gulasch. Die Entscheidung fällt dann zugunsten des Fleischgerichtes, obwohl die Pasta-Variation auch spannend klingt.
Wenig später haben wir Getränke auf dem Tisch, es bleibt noch ein kurzer Blick sich umzuschauen. Der Löwe ist zweigeteilt, während es drinnen ziemlich duster ist und hinterm Tresen schon die Alkoholika auf Cocktailgläser warten, ist es in dem Wintergarten selbst an diesem grauen Januartag wunderbar hell.
Wenn es im Frühjahr wärmer wird, können hier auch ruckzuck die Glastüren geöffnet werden und man sitzt im Freien. Neben kuschligen Plüschsofas in Orange stehen hier die legendären „Z-Stühle“, ein Design-Wunder der 70er Jahre. Erstaunlich bequem sitzt man jedoch in dem Freischwinger.
Schon kurze Zeit später ist das Gulasch da. Verantwortlich für die Küche ist Bruno Höring, früher hat er im Fettboy Burger geformt, nun darf er die riesigen Küchenräume im Löwen zum Leben erwecken. Durch die hatte mich schon im vergangenen Jahr der zweite Chef des Ladens geführt. Guram Dobrint, bekannt vom Combo, hatte mir erzählt, dass der Löwe ihn schon lange gereizt hatte.
Die Räume im Hintergrund sind nach sozialistischen Maßstäben gebaut. Da gibt es nicht nur eine riesige Küche, weil man ja nichts fertig kaufen konnte, auch an einen Pausenraum für das Personal war gedacht. Die Umbauten dieser Hinterräume werden wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bald soll es dann ja auch wieder Hot-Dogs geben.
Aber zurück zum Böhmischen Biergulasch: Das ist ganz schön rot und krautig. Scharf hingegen ist es nicht, dafür lässt sich Paprika und Tomate gut rausschmecken. Das Fleisch ist wunderbar gegart, bissfest, aber nicht zu zähe. Die Semmelknödel sind weich und saugfähig. Die vier Scheiben passen gut zur Menge des Gerichts. Am Ende wird kaum ein Fitzelchen Gulasch-Soße übrig bleiben. Gegenseitiges Nicken: Es gibt nichts auszusetzen. Ein schmackhaftes und sättigendes Mittagsmal.
Mittagstisch zwischen 8 und 12 Euro
täglich 8 bis 22 Uhr
Quelle: Neustadt-Geflüster
Der Löwe
Hauptstraße 46, 01097 Dresden
0351 8041138
http://www.derloewe.de/
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