Dresden, 18.01.2024
Jeder dritte Betrieb befürchtet im Jahr 2024, in die Verlustzone zu rutschen, so die Aussage von DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. Die wirtschaftliche Lage der Gastronomen und Hoteliers bleibt auch zu Beginn des neuen Jahres angespannt. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 % für Speisen in der Gastronomie bei gleichzeitig massiv steigenden Kosten stellt die Unternehmer vor größte Herausforderungen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband) hervor.
Wir hören uns deshalb um und kommen regelmäßig auch mit Hoteliers und Gastronomen ins Gespräch, um zu erfahren, wie es bei Ihnen konkret aussieht, wie Sie mit der aktuellen Entwicklung umgehen.
Im heutigen Gespräch mit Hoteldirektor Daniel Schlomann (46) erfahre ich, dass er und sein Team von 80 Mitarbeitern, bereits seit langer Zeit eigene Wege geht, um die Herausforderungen in der Branche zu meistern.
„Wir sind ein Unternehmen innerhalb eines großen Unternehmensverbundes, da gibt es schon gravierende Unterschiede wie z.B. zu einem Einzelunternehmen“, erläutert Daniel Schlomann. „Auch die strategische Ausrichtung, die Lage und das Umfeld spielen eine wichtige Rolle“.
„Was für uns gilt, ist nicht zwangläufig auf andere oder gar den gesamten Markt übertragbar“.
„Es ist wichtig, dass wir als Team agieren und jeder Einzelne angehört wird“. „Ein gutes Personalmanagement ist eine Grundvoraussetzung für ein gutes Betriebsklima“. „Natürlich müssen auch wir auf ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis achten, um wettbewerbsfähig zu bleiben“.
„Schon während der Pandemie hatten wir an keinem Tag geschlossen und den Geschäftsbetrieb komplett mit unserem Ausbildungspersonal am Laufen gehalten“.
„Ich bin nicht überrascht von der Rückkehr zur bisherigen Mehrwertsteuer, denn es war eine Übergangsregelung“. „Dies haben wir in unserer Planung bereits damals berücksichtigt“. „Die Enttäuschung der Branche ist wohl vielmehr dem Umstand geschuldet, dass die Politik Zusagen und Versprechen gegeben hat, die Sie so nicht einhalten konnte. „Das schafft natürlich Unzufriedenheit und polarisiert“.
„Wir verstehen uns hier im Pullman Dresden als die Gesellschaft im Kleinen und nutzen den Gestaltungsspielraum, der uns gegeben ist, um eine rundum zufriedene Situation zu schaffen“. „Dies gilt für Gäste wie Mitarbeiter gleichermaßen“.
„Natürlich hinterfragt man manchmal die Sinnhaftigkeit von Gesetzen oder Beschlüssen“. „Plastikmüll zu vermeiden oder auf den Einsatz von Plastik weitestgehend zu verzichten, ist Teil unserer Philosophie, wenngleich dies derzeit noch nicht zu 100-Prozent umsetzbar ist“.
„Schon längere Zeit arbeiten wir auch mit unserem Partner Too Good To Go zusammen und sichern so, dass überschüssige Lebensmittel nicht entsorgt werden müssen“.
„Mit der Auszeichnung für unser Nachhaltigkeitsprogramm waren wir auch das erste Certified Green Hotel in Dresden“.
Herr Schlomann, die Hotellerie in Deutschland hat sich jetzt auf das Aussetzen der Bund-Rate verständigt. Was halten Sie von dieser Aktion?
„Es ist nicht unüblich, dass in unserer Branche unter bestimmten Voraussetzungen Nachlässe gewährt werden“. „Soweit mit dieser Aktion jetzt Druck gegen die Regierung aufgebaut werden soll, ist dies einerseits nachzuvollziehen, bringt jedoch andererseits außenstehende Dritte in Schwierigkeiten, die von diesem Business abhängig sind“.
„Man sollte daher unter allen Umständen auch immer abwägen, wo der mögliche Nutzen liegt und welche Nachteile hierdurch entstehen können“.
„Unterm Strich bleiben wir optimistisch„. „Ich bin seit meinem 16 Lebensjahr in der Hotellerie und schon immer gab es Veränderungen und Herausforderungen“. „Wir sind ein wirtschaftlich agierendes Unternehmen und es ist in erster Linie unsere eigene Aufgabe, mit den jeweiligen Gegebenheiten klarzukommen“. „Das ist uns bisher gut gelungen und ich bin zuversichtlich, dass wir auch im neuen Jahr erfolgreich unseren Weg voranschreiten“.
Ein Beitrag von Dirk Andersch
(Redaktion Lust auf Dresden)
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