
Neuer Glanz auf der Hauptstraße: Ein Hauch von Prag in der inneren Neustadt
Dresden, 19.03.2025 (Innere Neustadt)
Die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings tauchen die Hauptstraße in ein warmes Licht. Spaziergänger schlendern vorbei, werfen neugierige Blicke durch die großen Fenster eines fast vergessenen Ortes. Noch vor wenigen Wochen herrschte hier Stille – das „Am Thor“ und der berühmte „Terence-Hill-Eis-Saloon“ waren verlassen. Doch nun kehrt neues Leben ein.
Mit einem kräftigen „Dobrý den!“ wird Dresden auf der Hauptstraße begrüßt. Josef Míček, ein Name, der in der Dresdner Gastronomieszene längst kein Geheimtipp mehr ist, bringt frischen Wind in die traditionsreiche Location. Der Wirt, der bereits das Hurvinek in Dresden-Reick und die beiden Babička-Restaurants in Pirna und Dresden-Pieschen erfolgreich führt, wagt nun den nächsten Schritt.
Während sich Techniker noch um letzte Details kümmern und das neue Kassensystem auf sich warten lässt, schmiedet Míček große Pläne: Hier soll authentische böhmische Küche einziehen – mit deftigem Gulasch, knusprigen Braten und natürlich den legendären Schnitzel-Varianten im Baukastensystem. Gäste können sich bald ihre perfekte Kombination aus Fleisch, Panade und Beilagen selbst zusammenstellen.
„Spätestens am 29. März geht’s los!“, versichert der Wirt mit einem zufriedenen Lächeln. Und weil gutes Essen von gutem Bier begleitet wird, stehen sowohl Radeberger als auch Pilsner Urquell frisch vom Fass auf der Karte.
Frühlingsgefühle & Außengastronomie
Mit den steigenden Temperaturen wird auch der Außenbereich aufblühen. 70 Plätze draußen, 70 Plätze drinnen und ein eingespieltes Team von acht Mitarbeitern – das neue Konzept ist startklar.
Nur eine Frage bleibt offen: Was passiert mit dem „Terence-Hill-Eis-Saloon“? Wird er zum Imbiss? Ein weiterer Gastraum? Eines steht fest – eine reine Eisdiele bleibt es nicht. Doch zum Glück gibt es um die Ecke schon eine Lösung: Guram Dobrindt, der Chef vom „Löwen“, will die Lücke füllen und ab Frühjahr selbst Hot-Dogs und Eis verkaufen.
Geschichte & Anekdoten: Ein Treffpunkt der Mächtigen
Das „Am Thor“ hat in den letzten Jahrzehnten einiges erlebt. Seit 1988 stand es als gemütliche Eckkneipe am Ende der Hauptstraße. Doch anders als viele dachten, bezieht sich der Name nicht auf den nordischen Donnergott Thor, sondern auf das „Schwarze Thor“, eine historische Befestigung von Altendresden.
In den Jahren nach der Wende wurde es zum geheimen CDU-Treffpunkt, wo sich sogar Politiker wie Philipp Amthor blicken ließen. Und in noch früheren Zeiten? Da soll kein Geringerer als Wladimir Putin hier regelmäßig sein Feierabendbier genossen haben, als er als KGB-Agent in Dresden stationiert war. Ein späterer Wirt erinnerte daran mit einer kleinen Gedenkecke und einem großen Bild des russischen Präsidenten – bis Michael Möckel die Regie übernahm und die Vergangenheit von den Wänden verschwinden ließ.
Tradition trifft Zukunft
Nun beginnt ein neues Kapitel. Das „Am Thor“ bekommt eine zweite Chance – mit böhmischen Klassikern, frisch gezapftem Bier und der Gastfreundschaft, die man aus Prag kennt. Josef Míček setzt auf Qualität und Tradition.
Dresden kann sich freuen: Die Hauptstraße wird wieder zum kulinarischen Hotspot!
Ein Beitrag von Dirk Andersch
Am Thor
Hauptstraße 35, 01097 Dresden
Am Thor
Hauptstraße 35, 01097 Dresden
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