Radeberg, 12.04.2023
Im Jahre 1896 wurde das Hotel „Kaiserhof“ vom Baumeister Martin Kühn errichtet. Warum es zu diesem majestätischen Namen kam, ist nicht überliefert, denn ein Kaiser verweilte zu keiner Zeit in Radeberg. Vielleicht legte der besondere Baustil eine Benennung zum „Kaiserhof“ nahe. Mit der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt wuchs auch der Bedarf an Beherbergungen und gastronomischen Einrichtungen. Der prunkvolle Kaisersaal avancierte zum gesellschaftlichen Mittelpunkt für die damals 13.000 Einwohner von Radeberg.
Erster Betreiber war Paul Preil, der am 22. August 1896 die Eröffnung feierte und am 5. November mit einem sogenannten „Einzugsschmaus“ den “ Kaiserhof“ einweihte. In den kommenden Jahren entwickelte sich das Haus zu einem Treffpunkt aller Bevölkerungsschichten. Vor allem die zahlreichen Vereine, wie auch Geschäftsleute trafen sich hier zu Stammtischen, bei rauschenden Festen und vielen Veranstaltungen. Bis zur Verbreitung des Tonfilms Anfang der 1920er Jahre sorgten die hier stattfindenden rauschenden Ballnächte für große Beliebtheit in der Bevölkerung. Bereits 1924 werden Filmaufführungen erwähnt und mit der Gründung der „Kaiserhof-Lichtspiele“ im Jahr 1926 verlor der prunkvolle Saal endgültig seine Bedeutung für Tanzveranstaltungen und fürs Vereinsleben.
Ab 1937 wurde das Kino zum „Filmeck im Kaiserhof“ und 1940 nannte man das Gebäudeensemble in „Radeberger Hof“ um, was bis zu seiner Schließung Anfang der 1980er Jahre so Bestand hatte. Das Kino hieß zu DDR-Zeiten Filmtheater „Freundschaft“ und die Gaststube wurde zum „Cafè Rödereck“.
Als in der Fernsehindustriestadt Radeberg zunehmend Fernsehapparate in den Haushalten vorhanden waren, hatte das „Filmeck“ nach und nach kaum noch Besucher, so dass es wieder zur Sportstätte für Schulen und Vereine umfunktioniert wurde. Bis es endgültigen zur Schließung des Gebäudes wegen erheblicher baulicher Mängel kam. Nach jahrelangem Leerstand fand sich 1995 mit der Firma Terrabaltic ein Investor, der den Gebäudekomplex liebevoll sanierte. Die 1996 begonnenen Baumaßnahmen konnten zwei Jahre später abgeschlossen werden und zeigen den „Kaiserhof“ bis heute in seinem ursprünglichen prunkvollen Glanz. Am 5.Dezember 1998 nutzen tausende Bürger von Radeberg die Möglichkeit „Ihren Kaiserhof“ mit seinem in voller Pracht erstrahlenden Kaisersaal zu besichtigen.
Hier zog neben dem Hotelbetrieb auch der Brauerei-Ausschank der Radeberger Exportbierbrauerei, ein, der bis heute Kulinarisches rund um das Radeberger Pilsner und das „Zwickel Bier“ – unfiltriertes Radeberger Pilsner – bietet. Der im Ratsherren-Stil eingerichtete „Wettiner Salon“ und die stylisch-moderne Lounge „Label 62“ erweitern die Räumlichkeiten zum Tagen, Feiern und Genießen im „Hotel Kaiserhof“. Übrigens war es für die heutigen Inhaber ein besonderes Anliegen anlässlich des 600jährigen Jubiläums zum Stadtrecht von Radeberg, die Tradition einer besonderen Ballnacht wieder aufleben zu lassen. Seit Herbst 2012 laden nun jährlich der Betreiber und der Radeberger Tanzclub zum „Radeberger Rosenball“ in den historischen Kaisersaal ein. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch der „Radeberger Ball“, veranstaltet vom Lions-Club, in diesem Jahr bereits zum 17. Mal unseren Kaisersaal zum Tanzen bringt.
Video abspielen weiter zum Videoportal YouTube Das „Radeberger Biertheater“ im „Kaiserhof“ 2002 sollte für den „Kaiserhof“ ein bemerkenswertes, bedeutungsvolles Jahr mit einer besonderen Fügung werden. In den Kaisersaal zog das „Radeberger Biertheater“ ein. Die Idee dazu hatte Peter Siebecke. Seit dieser Zeit ist er die Spielstätte des 1. Sächsischen Mundart-Theaters, das „Spaß beim Bier“ verbreitet. Seine Popularität und Anziehungskraft ist ungebrochen. In jeder Spielzeit entstehen neue heitere Stücke durch die Protagonisten Peter Flache und Holger Blum. Nicht nur regional, sondern bundesweit erfreuen sich diese speziellen Theatervorstellungen im „Kaiserhof“ größter Beliebtheit. Viele bundesdeutsche Theater würde sich nach einer solchen Auslastungsquote sehnen. Mittlerweile gastieren nicht nur lokale sächsische Stars wie Tom Pauls, Katrin Weber, das Duo Zärtlichkeiten mit Freunden und die Bierhähne in diesem einmaligen Theater, sondern auch nicht-sächsische Künstler, unter anderem Mike Krüger, Ingo Appelt, Wladimir Kaminer, Ausbilder Schmidt und Mirja Boes. Doch erst einmal sind wir wieder gespannt auf die „Hauseigenen Schwänke“.
Ticketshotline: 03528487070 oder unter www.biertheater.de
Radeberger Biertheater
Am Sandberg 2, 01454 Radeberg
03528 487070
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