Dresden, 08.04.2022 (Innere Neustadt)
Mehr als 12.000 unterschreiben Petition zur Rettung des Palais Sommers
Übergabe an den Sächsischen Landtag
Mehr als 12.000 Unterstützer und Unterstützerinnen haben die Petition zur Rettung des Palais Sommers unterzeichnet. Ganz genau waren es 12.195 Petenten, die in nur drei Wochen mit ihrer Unterschrift ihre große Verbundenheit mit dem traditionsreichen Dresdner Festival für Kunst, Kultur und Bildung bekundeten. 11.387 Petenten kamen aus Sachsen, weitere aus allen Teilen Deutschlands und sogar dem Ausland. Von Bremen bis nach Zürich, von Südtirol bis nach Frankreich, Belgien und Schweden reichte die Unterstützung. Es gab 3.908 befürwortende Kommentare. 78 Prozent aller Votierenden kamen aus Dresden. 46 Prozent bezeichneten sich als persönlich von der Entscheidung des Staatsbetriebes Sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIB) und des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen betroffen. Die Ergebnisse der Petition werden jetzt an den Sächsischen Landtag zur weiteren Behandlung übergeben. „Der in der Petition offenbar gewordene große Zuspruch ehrt uns sehr und macht Mut. Wir spüren einen enormen Rückhalt. Daraus ziehen wir die Kraft, die Entscheidung nicht einfach hinzunehmen und den Kopf in den Sand zu stecken, sondern für unser Festival zu kämpfen und einen in die Zukunft führenden Weg zu finden. Unsere Hoffnung ist groß, dass die Verantwortlichen im Freistaat den überwältigenden Wunsch der Petenten wahrnehmen und jetzt endlich mit uns auf die Suche nach Lösungen gehen. Der Palais Sommer ist noch lange nicht am Ende!“ sagte Jörg Polenz, Geschäftsführer der KFA Kultur für alle gGmbH.
Die von Palais Sommer-Freundeskreismitglied Jens Wagner über die Online-Plattform „Open Petition“ gestartete Petition richtet sich an die sächsische Landesregierung und fordert einen Erhalt des Palais Sommers und eine Korrektur der Vergabeentscheidung. In einer Ausschreibung des SIB über die Nutzung des Parks des Japanischen Palais zog das Gebot der Kultur für alle gGmbH, die den Palais Sommer vor 13 Jahren geschaffen und in dieser Zeit zu einem der größten und wichtigsten Festivals Dresdens entwickelt hat, gegenüber einem höheren Gebot eines anderen Bieters den Kürzeren. Das vom SIB in Abstimmung mit dem Staatsministerium der Finanzen gewählte Ausschreibungsverfahren berücksichtigte weder qualitative Aspekte noch sonst bei öffentlichen Ausschreibungen übliche Kriterien wie Erfahrungen, Kompetenzen, Leistungsfähigkeit und Referenzen. Auch der dargelegte Umfang und die Qualität des Festivalprogrammes wurden nicht bewertet. Ebenso keine Rolle spielten gemeinnützige Aspekte oder Wechselwirkungen mit Kultur- und Bildungseinrichtungen im In- und im Ausland und dem städtischen Tourismusmarketing. Auf die vom Festivalveranstalter signalisierte Verhandlungsbereitschaft bezüglich der Höhe des Pachtzinses wurde nicht eingegangen, obwohl dieser ursächlich mit dem Programmvolumen und der gebotenen Qualität zusammenhängt. Dass die Entscheidung erst im März und damit zu einer Zeit, da die Festivalvorbereitungen bereits weit fortgeschritten waren, getroffen wurde, unterstreicht die Fragwürdigkeit des gesamten Ausschreibungsverfahrens.
„Wir hoffen, dass die Petition einen Anstoß dazu geben kann, über die Kriterien öffentlicher Ausschreibungen im Veranstaltungsbereich zu diskutieren. Es ist sicher zu hinterfragen, ob herausragende und rare Veranstaltungsorte wie der Park des Japanischen Palais wirklich einzig und allein auf der Basis des höchsten Gebotes vergeben werden, ohne Traditionen, Programmqualität und -umfang, die Leistungsfähigkeit des Bieters und Urheberschaften zu berücksichtigen. Dass das im Interesse der Bürgerschaft liegt und dem Kulturauftrag der öffentlichen Hand entspricht, muss bezweifelt werden“, so Polenz weiter. Ein bemerkenswerter Aspekt ist dabei, dass die letzte Ausschreibung des SIB aus dem Jahr 2019 all diese Aspekte noch beinhaltete, abfragte und bewertete und der Palais Sommer in der Folge den Zuschlag bekam.
Hintergrund:
Der Palais Sommer ist ein Festival für Kunst, Kultur und Bildung, das in 12 Jahren zu einem der größten Festivals Dresdens mit einer Strahlkraft weit über die sächsische Landeshauptstadt hinaus geworden ist. Veranstalter ist die KFA Kultur für alle gGmbH. Seit seiner Premiere im Jahr 2009 mit 5.000 Besuchern hat es sich zu einem Festival entwickelt, dass alljährlich bis zu 100.000 Menschen eintrittsfrei und mit einer außerordentlich großen Programmvielfalt in seinen Bann zieht. In der Corona-Pandemie war der Palais Sommer deutschlandweit das erste Festival, das wieder stattfand. Rund 180 eintrittsfreie Veranstaltungen finden in jeder Saison im Park des Japanischen Palais statt. 300 Künstlerinnen und Künstler engagieren sich im Programm und erhalten faire Honorare. Besonders populär sind Veranstaltungen wie die Konzerte im Park, Malerei im Park, Palais.Kino und Palais.Literatur, Yoga im Park, die Klaviernächte und die Ballettnacht sowie die Fama Skulptura und Kunstausstellungen.
Der Palais Sommer basiert auf einem gemeinnützigen, dem Gemeinwohl verpflichteten Prinzip und lebt von bürgerschaftlichem Engagement. Er finanziert sich mit Ausnahme einiger Corona-Hilfen ausschließlich aus privaten Mitteln. Die Dresdnerinnen und Dresdner spenden jährlich rund 300.000 Euro für das Programm. Der Freundeskreis ist in nur drei Jahren auf mehr als 1.100 Mitglieder angewachsen. Über 60 Unternehmen unterstützen den Palais Sommer regelmäßig. Kooperationen bestehen mit mehr als 100 Unternehmen und Institutionen. Zudem bietet der Palais Sommer vielen gesellschaftlichen Anliegen eine Plattform und ist Partner zahlreicher inklusiver und nachhaltiger Projekte.
Dir gefällt der Palais Sommer und die Idee dahinter? Dann spende jetzt bitte unter https://palaissommer.de/spenden/.
Alle Informationen rund um das beliebte Dresdner Festival für Kunst, Kultur und Bildung erhält man auf der Website des Palais Sommer. Es lohnt sich, regelmäßig vorbeizuschauen, denn hier werden täglich Neuigkeiten, Programmpunkte und vieles mehr vorgestellt.
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