Pirna, 30.04.2024 (tvssw)
Wandern überm Nebelmeer: Dazu lädt die Sächsische Schweiz im Caspar-David-Friedrich-Jahr ein. Eine zentrale Rolle wird der Caspar-David-Friedrich-Wanderweg spielen. Zum Jubiläum wurde die Route, auf welcher der Jahrhundertkünstler nachweislich zahlreiche Motive gefunden hat, wiederentdeckt und grundlegend überarbeitet.
Sonderausstellungen, Events, Publikationen: Deutschland feiert in diesem Jahr „250 Jahre Caspar David Friedrich“. Keine Landschaft ist so eng mit dem Schaffen des Malers verbunden wie die Sächsische Schweiz. Es sind die Berge dieser markanten Felsenwelt, auf die der „Wanderer über dem Nebelmeer“ blickt. Die Motive für sein berühmtestes Gemälde fand der Künstler beim Wandern zwischen Krippen und Schöna. Zum Caspar-David-Friedrich-Jahr wurde die Route wiederentdeckt und mit neuen Schautafeln, neuen Aussichten und neuer Wegführung grundlegend überarbeitet. Im Jubiläumsjahr soll der 15 Kilometer lange Weg kulturinteressierte Gäste aus der ganzen Welt anziehen. Sachsens Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch hat ihn am Montag feierlich eröffnet.
„Caspar David Friedrich ist einer der bedeutendsten Maler der deutschen Romantik und eng mit der sächsischen Kultur und Landschaft verbunden. Er verbrachte den Großteil seines Lebens in Dresden. In diesem Jahr feiern wir seinen 250. Geburtstag. Das ist ein guter Anlass, auf seinen Spuren durch die Region zu reisen und dabei seine Werke zu erschließen. Der Caspar-David-Friedrich Weg eröffnet seinen Besuchern die Möglichkeit dem Künstler durch die Region zu folgen und die Natur mit seinen Augen zu betrachten. Für mich ist dieses Projekt eines der gelungensten Beispiele, wie man die Themen Kultur, Natur und Tourismus miteinander verknüpfen kann“, sagt Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus.
Neues Wegstück, neue Aussichten
Die Stadt Bad Schandau, die Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna, die Nationalpark- und Forstverwaltung von Sachsenforst und der Tourismusverband Sächsische Schweiz sowie Dutzende weitere Mitwirkende und Unterstützer haben das Projekt gemeinsam gestemmt. Den Anstoß zur Erneuerung gab Thomas Kunack, Bürgermeister der Stadt Bad Schandau, zu der Krippen als Stadtteil gehört. Gemeinsam mit Sachsenforst sowie Dr. Andreas Heine, Bürgermeister der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna, wurden Förster, Wegewarte, Fachexperten und Touristiker ins Boot geholt, die Mitarbeiter der Gemeinden aktiviert und private Waldbesitzer angesprochen. Das Gremium prüfte den Wegeverlauf, die Aussichten, die Informationstafeln. Es erfolgten umfangreiche Maßnahmen zur Verkehrssicherung und Begehbarkeit des Weges. Etwa 150 abgestorbene Fichten wurden auf Initiative der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna entfernt, der Aschersteig und der lange Mittelhangweg freigeschnitten, ein kleiner Picknickplatz errichtet, ein Rastplatz erneuert, etwa 75 Wegweiser größtenteils ehrenamtlich durch Wegewarte angebracht. Es konnten sogar neue, spannende Wegabschnitte mit vielen Aussichtsmöglichkeiten einbezogen werden. So führt der Caspar-David-Friedrich-Weg jetzt bereits ab Krippen zum Mittelhangweg und anschließend an der Burg Schöna vorbei zur Kaiserkrone. Ein Teil der Route vereint sich mit dem Malerweg Elbsandsteingebirge bis zum Wolfsberg und führt anschließend zurück zum Ausgangspunkt in Krippen.
„Als Nationalpark- und Forstverwaltung freuen wir uns, dass es in Kooperation mit unseren Partnern Bad Schandau und Reinhardtsdorf-Schöna gemeinsam gelungen ist, den Caspar-David Friedrich Weg als einen touristischen Höhepunkt in der Nationalparkregion umfassend zu erneuern und zu renovieren“, sagt Uwe Borrmeister, Leiter der Nationalpark- und Forstverwaltung von Sachsenforst. „Die neue und naturnahe Wegeführung durch den Wald unserer Forstreviere Reinhardtsdorf und Gohrisch wird auch Kenner überraschen, da sich hier viele neue ungewohnte Perspektiven auf die Felsenwelt der Nationalparkregion entdecken lassen und ein vielfältiger Wald den Weg begleitet. Vor allem aber wirkt hier die Faszination der Originalorte, an denen Caspar David Friedrich die Skizzen für seine bedeutendsten Gemälde angefertigt hat. Ich möchte mich herzlich bei allen Partnern und unseren Mitarbeitern für die viele Arbeit bedanken. Sehr unterstützt hat uns die Integrationsgesellschaft Sachsen. Die jungen Männer haben einen sehr großen Anteil der schweren Arbeit mit langen Tragestrecken geleistet.“
15 Kilometer Naturinspiration
„Der neue Caspar-David-Friedrich-Weg ist das Wanderhighlight zum Jubiläumsjahr“, sagt Landrat Michael Geisler, Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz. „Gemeinsam mit dem Malerweg Elbsandsteingebirge bietet er die Gelegenheit, authentische Inspirationsorte der Deutschen Romantik zu entdecken. Es ist diese Kombination aus Kunstgeschichte und Naturerlebnis, die die Sächsische Schweiz einmalig macht.“
Wandeln auf den Spuren des Meisters, innehalten, wo er innegehalten hat, zeichnen wo er gezeichnet hat: Dazu lädt der Caspar-David-Friedrich-Weg ein. Der insgesamt etwa 15 Kilometer lange, überwiegend bequeme und landschaftlich abwechslungsreiche Wanderweg ist nicht nur eine romantische Route, die abseits der Hauptpfade durch das linkselbische Gebiet der Sächsischen Schweiz führt. Er ist auch kulturhistorisch bedeutsam, da eng mit der Biografie und dem Schaffen des Künstlers verknüpft. Im Jahr 1813 verbrachte der Maler einige Monate in Krippen. Immer wieder wanderte er von hier aus in die Umgebung, um zu zeichnen. Motive, die ihn faszinierten, sammelte er in seinem „Krippener Skizzenbuch“. Einige davon verarbeitete er später in Ölgemälden, wie dem berühmten „Wanderer über dem Nebelmeer“, wo sich Bildmotive wie die felsige Kuppe an der Kaiserkrone und höchstwahrscheinlich der böhmische Rosenberg sowie der markante Zirkelstein wiederfinden.
Werke Friedrichs vergleichen
Anhand der Zeichnungen Friedrichs lassen sich seine Standorte und Motive noch heute finden. An 13 dieser Orte erläutern neue Informationstafeln auf Deutsch, Englisch und Tschechisch die damals entstandenen Impressionen. Fünf der Tafeln stellte Thomas Kunack mit engagierten Jugendlichen der Integrationsgesellschaft Sachsen sowie Mitarbeitern des städtischen Bauhofs, von Sachsenforst und des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz am neuen Routenstück des Wanderweges selbst auf. Zwei Tage lang trugen sie dafür Werkzeuge und Baustoffe zu den Standorten.
In Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, in deren Besitz sich ein Großteil der Gemälde und Skizzen Friedrichs befindet und die im August die große Jubiläumsausstellung „Caspar David Friedrich. Wo alles begann“ eröffnen, wurden die Abbildungen für die Schautafeln zusammengestellt. Durch sie sind die Kunstwerke des Malers nun an Ort und Stelle mit der Landschaft vergleichbar. Die Tafeln weisen nicht nur auf markante Erhebungen hin, sondern auch auf vereinzelte Felsblöcke oder bewaldete Felskuppen, die Friedrich skizzierte. Entdeckt hat die mitunter unscheinbaren Motive Buchautor Frank Richter zusammen mit Gerd Englick, damals Ortvorsteher in Krippen, in jahrelanger Spurensuche. Im Jahr 2001 gründeten sie schließlich anhand ihrer Ergebnisse den auf den historischen Pfaden Friedrichs verlaufenden Caspar-David-Friedrich-Weg.
Geführte Wanderungen und Kulturtipps
Erwandern lässt sich der Caspar-David-Friedrich-Weg in fünf bis sechs Stunden. Entlang des Weges gibt es Einstiegspunkte zu Bus und S-Bahn. Geführte Touren bieten unter anderem die zum Thema geschulten Gästeführer der Nationalparkregion an. Eine Liste der Tourguides liefert die Website www.nationalpark-saechsische-schweiz.de. Auch die Bad Schandauer Kur- und Tourismus GmbH nimmt Interessierte im Jubiläumsjahr mit auf Wanderungen; jeden Mittwoch starten die Touren am Marktplatz Bad Schandau. Eine Anmeldung ist unter www.bad-schandau.de möglich. Ab Schmilka begleitet Historikerin Andrea Bigge jeweils einen Sonnabend im Monat Gäste auf einem zweistündigen Spaziergang mit Picknick auf dem Caspar-David-Friedrich-Weg. Anmeldungen hierfür sind ab sofort unter www.schmilka.de möglich.
Informationen zu weiteren Inspirationsorten Caspar David Friedrichs in der Sächsischen Schweiz, wie Bastei, Burg Stolpen, Uttewalder Grund und Hohnstein, liefert ein neues Faltblatt des Tourismusverbandes. Es enthält neben Wandervorschlägen auch einen Veranstaltungskalender der Kulturhöhepunkte in den Schlössern, Burgen und Gärten sowie Museen und Malwerkstätten der Region im Caspar-David-Friedrich-Jahr. Das Faltblatt liegt in den Touristinformationen sowie bei Gastgebern vor Ort aus oder ist beim Tourismusverband kostenfrei bestellbar. Weiterführende Informationen rund um das Caspar-David-Friedrich-Jahr in der Sächsischen Schweiz liefert die Website www.saechsische-schweiz.de/nebelmeer.
Herausgeber:
Stadtverwaltung Bad Schandau
Dresdner Straße 3, 01814 Bad Schandau
T: 035022 501125
Staatsbetrieb Sachsenforst Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz
An der Elbe 4, 01814 Bad Schandau
T: 035022 900600
Gemeindeverwaltung Reinhardtsdorf-Schöna
Waldbadstraße 52 d/e, 01814 Reinhardtsdorf
T: 035028 80433
Tourismusverband Sächsische Schweiz e. V.
Bahnhofstr. 21, 01796 Pirna
T: 03501 470147
Pressekontakt zur Meldung:
Anne Jungowitz (THIEL Public Relations e. K.)
Tourismusverband Sächsische Schweiz e. V.
T: +49 351 3148892
E-Mail: presse@saechsische-schweiz.de
Über die Tourismus- und Nationalparkregion Elbsandsteingebirge/Sächsisch-Böhmische Schweiz:
Das Elbsandsteingebirge – bestehend aus Sächsischer und Böhmischer Schweiz – ist eine der spektakulärsten Landschaften Europas. Die grenzüberschreitende Region befindet sich im äußersten Südosten Deutschlands sowie dem Norden Tschechiens und ist nur wenige Kilometer von der sächsischen Landeshauptstadt Dresden entfernt. Die Landschaft fasziniert durch ihren Formenreichtum – mit Tafelbergen, Hochflächen, Felsenriffen, Felsnadeln, Schluchten, Wäldern sowie dem Elbtal. Ein Großteil der insgesamt etwa 710 Quadratkilometer großen Region mit seiner reichen Flora und Fauna ist beiderseits der Grenze als Nationalpark geschützt.
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