08.01.2024 (Cunnersdorf)
Herr Dr. Voss, gehen Sie mit Optimismus in das neue Jahr?
Ich denke, dass 2024 nicht einfach wird – weder für die Gastronomie noch für die Wirtschaft im Allgemeinen. Wir stehen vor großen Herausforderungen, die sich aus sehr unterschiedlichen Quellen speisen.
Welche Quellen meinen Sie?
Ich möchte auf zwei Quellen eingehen:
Auf der einen Seite bestehen nach wie vor die Probleme im Personalbereich. Der Mindestlohn führt zu einer hohen Belastung für die Betriebe. Zudem wollen viele gar nicht mehr in der Gastronomie arbeiten, da andere Angebote locken. Kommt dann noch ein schöner, aber ungünstig zu erreichender Standort hinzu, dann ist es fast unmöglich das notwendige Personal zu finden.
Da ich mich kurz fassen soll komme ich zum zweiten Aspekt: Inflation, Mehrwertsteuererhöhung, steigende Abgaben in fast allen Bereichen der Lebensführung, und viele davon aus staatlicher Veranlassung. Auch in diesem Bereich ließe sich ein abendfüllendes Programm finden. Der Staat hat ein Ausgabenproblem, da er m.E. omnipotent in allen Bereichen des Lebens eingreifen will. Hierzu braucht er Geld und dieses wird nun mal beim Bürger über Steuern und Abgaben generiert.
Lassen Sie es mich auf eine kurze Formel bringen: Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Muss ich an den Staat mehr abführen, dann kann ich weniger konsumieren. Diese Konsumabstinenz führt zu geringen Ausgaben und es werden die Dinge gestrichen, die aus Sicht des Konsumenten nicht unbedingt nötig sind. Dazu kann dann auch das Erlebnis im Restaurant oder die Teilnahme an Events gehören.
Sehen Sie eine Lösung des Problems?
Auf politischer Ebene sehe ich tatsächlich eine Lösung – ob es dazu kommt, das werden wir erleben. Für die Gastronomie, Eventveranstalter, Beherbergungsunternehmen usw. kann eine Lösung in der Spezialisierung liegen. Die Betriebe müssen sich überlegen, ob das Angebot ausreichend attraktiv ist, um eben nicht in die Kategorie „muss man nicht machen, kann man sparen“ eingeordnet zu werden. Klare Aussagen zur Leistung und eine gleichbleibende Qualität werden in den nächsten Wirtschaftsperioden an Bedeutung gewinnen.
Ob das dann reicht, das wird sich zeigen. Es soll von meiner Seite auch nur einen Anstoß geben, dass die Erweiterung eines beliebigen Angebotes in Zeiten der Kaufzurückhaltung wahrscheinlich das falsche Instrument ist.
Dr. Voß, wir danken Ihnen für Ihre kurze Einschätzung.
Zur Person: Dr. Voß ist seit 30 Jahren in der Unternehmenssanierung tätig und nach wie vor ein gefragter Berater für Lösungen in schwierigen Zeiten.
Ein Beitrag von Dirk Andersch
(Redaktion)
Dr. Torsten Voß, Gewürze, Essenzen, Genussmittel, Rezepte, Kochkurse, Heimatküche
eine Marke der Innosol GmbH, Dr. Voss Rezeptempfehlung
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