
Gästeticket für den Nahverkehr und eine Erhöhung der Bettensteuer sind der falsche Weg, so der Tourismusverband Dresden e.V.
Dresden, 17.03.2025
Dresden steht an einem Scheideweg: Die aktuellen Haushaltspläne der Stadt bedrohen nicht nur die kulturelle Vielfalt, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Landeshauptstadt als Tourismusstandort. Neben den geplanten drastischen Kürzungen im Kulturbereich sorgen zwei weitere Maßnahmen, die aktuell ebenfalls diskutiert werden, für massive Kritik aus der Branche. Dabei handelt es sich um die vorgeschlagene Einführung eines Gästetickets für den Nahverkehr und die geplante Erhöhung der Bettensteuer. „Diese Vorschläge gehen vollkommen an der Realität vorbei und setzen völlig falsche Signale. Dresden lebt von seiner Kultur und den damit eng verbundenen Attraktivitäten für die Gäste aus aller Welt. Dieses bewährte Erfolgsmodell darf nicht grob fahrlässig durch derartige fiskalpolitische Geisterfahrten gefährdet werden“, warnt Sebastian Klink, Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbands Dresden (TVDD) e.V.
Mit der Einführung eines Gästetickets für den öffentlichen Nahverkehr wird im Stadtrat ein äußerst fragwürdiges Vorhaben diskutiert. Diese Idee ist in Zeiten des Deutschlandtickets überholt und bringt für Gäste und Gastgeber vor allem Bürokratie, statt echter Vorteile. „Der Verwaltungsaufwand wäre enorm, während der Nutzen gering bliebe und nicht einmal die in der Verwaltung entstehenden Kosten abdecken würde. Gäste, die den Nahverkehr nutzen möchten, haben mit dem Deutschlandticket längst unkomplizierte und günstige Lösungen. Ein zusätzliches Gästeticket verkompliziert das System unnötig und wäre damit eine reine Scheinlösung, die Ressourcen bindet, aber keinen Mehrwert schafft“, kritisiert Klink.
Besonders kritisch sieht der TVDD die geplante Erhöhung der Bettensteuer. Schon jetzt liegt Dresden mit 6 Prozent im oberen Viertel deutscher Städte. Bereits 2024 brachte diese Abgabe mit 19 Millionen Euro deutlich mehr als in den Vorjahren ein. Für die kommenden Jahre wird ein weiteres Wachstum auf 20 Millionen Euro erwartet. Eine Erhöhung, wenn auch nur um 0,5 Prozent, wäre daher nicht nur unnötig, sondern auch kontraproduktiv. „Mit einer höheren Bettensteuer verteuert sich Dresden für Veranstalter und Gäste unnötig und wird im Wettbewerb mit anderen Städten unattraktiver – insbesondere, wenn es um die Vergabe von Großveranstaltungen und Kongressen geht. Es ist unverständlich, warum die Stadt sich freiwillig einen Nachteil im Wettbewerb verschafft, anstatt gezielt auf Wachstum zu setzen“, betont Klink.
Zum Thema Bettensteuer befürwortet die Branche, auf das Modell analog zu Leipzig umzustellen. In der Messestadt geht ein wesentlicher Anteil der Einnahmen aus der Bettensteuer direkt an die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH, um so zusätzliche Akquise und Marketing-Maßnahmen zu finanzieren. Denkbar wäre auch die Festlegung eines Grenzbetrages, der als Bettensteuer eingenommen wird. Jeden darüber hinaus erzielten Euro erhält die Dresden Marketing GmbH zur Finanzierung von Akquise-Tätigkeiten, um den Standort noch besser international vermarkten zu können. Die Tourismusbranche investiert jährlich rund 20 Millionen Euro an privaten Mitteln in die Vermarktung und Sichtbarkeit der Angebote in Dresden. Diese großzügigen Investitionen sollen sich auch weiterhin auszahlen und der Stadt den verdienten Mehrwert bringen.
Der TVDD warnt eindringlich vor diesen Entscheidungen mit ihren fatalen Auswirkungen auf den Tourismus. Einschnitte im Kulturbereich, eine unnötige Ticketlösung und eine steigende Steuerlast gefährden die Attraktivität und wirtschaftliche Stärke der Landeshauptstadt als Tourismusdestination. „Die angestrebten Maßnahmen könnten sich potenziell auf rund 1,1 Millionen Beschäftigte im Dresdener Gastgewerbe auswirken. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Vorhaben und das derzeitige Verhalten der Stadt Dresden möglicherweise nicht im Einklang mit den Bedürfnissen der Tourismusbranche stehen. Dies könnte zu einer Verringerung des gastronomischen Angebots und des Services führen. Es ist zu bedenken, dass sowohl das touristische Angebot als auch der Anreiz für die Halbleiterindustrie in Dresden wichtig ist und eine Vielfalt und guten Service verdient“, so Martin Raich, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des TVDD.
„Wir brauchen keine Symbolpolitik, sondern echte Investitionen in die Zukunft des Tourismusstandorts Dresden. Akquise von Kongressen, zusätzliche Marketingmaßnahmen im In- und Ausland und eine Ermöglichungskultur für Veranstalter von Großkonzerten und Events müssen Priorität haben, um den Standort nachhaltig zu stärken“, fasst Klink zusammen. Die Anspannung in der Branche ist groß, will doch der Stadtrat noch im März eine Entscheidung herbeiführen. Der TVDD fordert die Stadt Dresden dazu auf, am kommenden Donnerstag, 20. März 2025, bei der Stadtratssitzung mit allen Anwesenden über dieses wichtige Thema zu sprechen.
Tourismusverband Dresden e.V.
Messering 7 in 01067 Dresden
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