Zu Gast beim Winzerabend im finesse Dresden
Dresden, 15.11.2024 (Wilsdruffer Vorstadt)
Der Terminkalender ist gut gefüllt und dennoch kann ich nicht widerstehen, als mich Nicole Hieke vorgestern Mittag anruft und spontan zum Winzerabend um 19 Uhr in die Schützengasse 13 einlädt.
Zu Gast ist auch Andreas Rings (38), der gemeinsam mit seinem Bruder Steffen (46) seit 2008 in erster Generation das Weingut betreibt. Ein Weingut welches heute zu den besten Weingütern in der Pfalz zählt und mit Recht bereits seit 2015 Mitglied im VDP (Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e. V.) ist.
Das kleine (20 Plätze) und feine Restaurant von Elvis & Nicole im Loftstil mit offener Küche hat sich in den letzten Jahren einen Namen in der Szene gemacht und zählt mittlerweile zu den Top-Adressen für kulinarische Genüsse der Extraklasse. Restaurantführer wie Schlemmer Atlas, Gault&Millau sowie falstaff empfehlen das Restaurant.
Chefkoch Elvis Herbek (43) ist der kulinarische Kopf und sein Markenzeichen ist die Pinzette, mit der er den Speisen den optischen Feinschliff gibt.
Seit 2016 lädt Elvis und seine Partnerin Nicole Gäste auf der Schützengasse 13 zum Gaumensex. Den Begriff hat ein Gast verwendet, der von den Speisen so begeistert war und so ist diese Bezeichnung bis heute fester Bestandteil im finesse PR Konzept geblieben.
Während Nicole wieder einmal für das perfekte Ambiente an diesem Abend sorgt, Gäste begrüßt und bewirtet, schwingt Elvis gemeinsam mit Tim Ebert den Kochlöffel und sorgt für großartigen Genuss für Augen und Gaumen.
Andreas hat vier ausgewählte und zum 4- Gang-Menü von Elvis passende Spitzenweine mitgebracht und wird begleitet von Weinagent Hagen Schmidt, der dieses Aufeinandertreffen organisiert hat. "Die hervorragenden Weine vom Weingut Rings vertreibe ich bereits eine Zeit und so führen auch andere namhafte Gastronomen aus unserer Region wie z.B. Gerd Kastenmeier diese Weine im Angebot", erklärt mir der sympathische Typ, der im Auftrag der Wein Wolf Gruppe unterwegs ist.
An diesem Abend komme ich nicht nur in den Genuss von feinen Speisen und besonderen Weinen, ich erfahre auch viel über das Weingut und seine Besonderheiten.
Andreas erzählt mir, wie er gemeinsam mit seinem Bruder das Weingut 2018 komplett neu in der Weinlage Schwarzes Kreuz errichtet hat. Der größte Teil des Weinkellers liegt dabei in den Hügeln unter der Erde. Beste Bedingungen für eine natürliche und energieschonende Kühlung.
Hinzu gekommen ist eine alte, vergessene Lage in Leistadt mit dem Namen Felsenberg, die zu 100 Prozent mit Spätburgunder bepflanzt ist.
Auf die Frage nach der Weinphilosophie erklärt mir Andreas, das der Name Rings für handwerklich erzeugte Spitzenweine aus renommierten Lagen der Mittelhaardt steht. "Wir stellen Wein her wie früher, dass ist uns besonders wichtig". Während ich Andreas zuhöre, spüre ich diese große und ehrliche Begeisterung für Wein.
Beeindruckend auch die Liste der Auszeichnungen und Bewertungen, die man hier im Detail nachlesen kann.
Unter dem Menü-Motto "Gaumensex", führt Nicole durch die Menükarte und serviert im ersten Gang ein Rindertatar mit Wachtelei aus der Eischale, Kapern und Dijon. Dazu ein 2023 Ungsteiner Nussriegel Riesling, kräftig maskuline im Charakter. Die Trauben werden handverlesen und als ganze Trauben schonend gepresst. Der Most vergärt mit natürlichen Hefen und reift neun Monate auf der Vollhefe im Holzfass, ohne sonstige Hilfsmittel.
Im zweiten Gang folgt ein Blattspinatknödel mit Berkäse und Pilzen, begleitet von einem Rings Kalk & Stein 2022. Ein Chardonnay aus dem Kallstadter Steinacker und dem Leistadter Kalkofen, wo die Reben tief im Kalkmergerl wurzeln und exakt das riecht man, eine elegante kalkige Rauchigkeit, am Gaumen sehr kraftvoll und mit viel Lust auf mehr.
Praline nennt Elvis den dritten Gang. Kalbsfleisch mit Lauch und Blumenkohl werden serviert, dazu ein 2022 Das Kleine Kreuz Cuvée Rot. Der Name "Das Kleine Kreuz" leitet sich von der Lage Schwarzes Kreuz ab, aus der die Trauben für diesen Wein stammen. Die Cuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und St. Laurent reift in neuen und gebrauchten französischen Barriques und begeistert dann mit intensiven Aromen von dunklen Beeren und einem Hauch von Eichenholz. Gern lassen sich die Gäste ihre Gläser nachschenken, dieser Wein gefällt auffällig.
Das kulinarische Nachspiel bringt Schokolade und Crunch mit einer kleinen Baileys Spritze an die Tische und Hagen empfiehlt einen Sherry PX Nectar, der seiner Meinung nach, viel öfters gerade auch zu Fingerfood und Desserts zu Einsatz kommen sollte. Der Sherry mit einer delikaten feinfruchtigen Süße passt perfekt und bringt eine hauchzarte Lakritzwürze.
Besonders im finesse ist diese familiäre lockere Atmosphäre. Es fällt nicht schwer, mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen oder einen Blick über den Tresen in die Küche zu werfen und dabei mit den beiden Köchen zu plaudern.
Wer noch nie hier war, der sollte das kleine feine Restaurant unbedingt einmal besuchen.
Reservierung unbedingt empfohlen, denn die Plätze sind begehrt.
Geöffnet ist immer Mittwoch bis Sonntag ab 17 Uhr oder auf Anfrage.
Wer reserviert und dann nicht kommt, zahlt 25 € je Gast. Völlig berechtigt wie ich meine, denn bei 20 Plätzen braucht es eine gute Planung für eine optimale Auslastung, Laufkundschaft ist hier wohl eher die Ausnahme.
Restaurant finesse, Mediterranes Restaurant, Crossoverküche
Schützengasse 13, 01067 Dresden
0351 48454930
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