
Das Kochsternstundenmenü: Eine Hommage an die Region
11.03.2025 (Rossau / OT Greifendorf)
Die Kochsternstunden sind jedes Jahr ein Highlight für alle Feinschmecker und Liebhaber der gehobenen Küche. Dieses Jahr feierte das Schmiedelandhaus Greifendorf seine Premiere bei diesem renommierten Genussfestival – ein Grund mehr, sich auf den Weg zu machen und das Menü zu probieren, das Küchenchef Norbert Hohmann und sein Team eigens für diesen Anlass kreiert haben.
Der Weg führte uns von Dresden Süd über die A17 kommend zur A4 in Richtung Chemnitz bis zur Ausfahrt Richtung Berbersdorf. Die Navigation zeigte eine Fahrzeit von 44 Minuten bei einer Entfernung von 53 km an. Mit dem PKW für uns eine akzeptable Entfernung, um einen Menüabend zu erleben. Freunde die aus Chemnitz zum Schmiedelandhaus kamen, hatten in etwa die gleiche und durchaus zumutbare Entfernung zu bewältigen.
Ein Ort voller Charme und Gastfreundschaft
Es gibt Restaurants, die mit ihrer Küche überzeugen, und dann gibt es Orte wie das Schmiedelandhaus Greifendorf, die darüber hinaus eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Die historische Schmiedewerkstatt, die nach wie vor in Betrieb ist, macht das Restaurant zu einem Erlebnis für alle Sinne. Sie ist die älteste noch erhaltene und original eingerichtete Dorfschmiede in Sachsen. Der älteste Teil der Schmiede stammt aus dem 17. Jahrhundert. Dazu gehören die Gaststube, die Küche und die Schmiedewerkstatt. Bei den diesjährigen Kochsternstunden feierte das Schmiedelandhaus sein Debüt – und wir durften das exklusive Menü probieren und die einzigartige Stimmung vor Ort erleben.

Tradition trifft auf Genuss
Schon beim Betreten des Schmiedelandhauses spürt man den Charme vergangener Zeiten. Die urige Atmosphäre, geprägt von Holz und Stein, wird durch das prasselnde Schmiedefeuer mitten im Gastraum lebendig. Hier scheint die Zeit stillzustehen, während das Flackern des Feuers die Räume in ein warmes Licht taucht. Der Duft von glühender Steinkohle mischt sich mit den verlockenden Aromen aus der Küche – ein Zusammenspiel, das unverwechselbar ist.

Ein Erlebnis für alle Sinne
Das Besondere: An ausgewählten Tagen können Gäste nicht nur die Kulinarik genießen, sondern auch selbst zum Schmied werden. Unter Anleitung wird gehämmert, geformt und geschmiedet, während das lodernte Feuer eine besondere Kulisse bietet. Diese Verbindung aus Handwerkskunst und Kulinarik macht den Besuch im Schmiedelandhaus zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Was gibt es Schöneres, als nach getaner Arbeit ein exklusives Menü zu genießen, das mit ebenso viel Leidenschaft zubereitet wurde?

Das Menü: Ein Genuss voller Regionalität
Für die Kochsternstunden hat das Schmiedelandhaus ein Menü zusammengestellt, das die Aromen der Region zelebriert. Die Gerichte spiegeln die Verbindung von rustikaler Tradition und moderner Raffinesse. Inhaber und Chefkoch Norbert, der an diesem Abend selbst nicht anwesend war, hatte das Zepter an seinen Sou Chef Normen (22) übergeben. Mit viel Liebe zum Detail und einer kreativen Handschrift wurden regionale Zutaten von ihm in kunstvolle Kompositionen verwandelt.

Hier ein genauer Einblick in das genussvolle Erlebnis: Vorab ein Amuse-Gueule: Ein kleiner Gruß, der den Gaumen auf die bevorstehenden Gänge einstimmt – ein hausgemachter Kloß, darauf geräucherter Schinken an Balsamico.

Gang 1: Wildkraftbrühe | Sauerkrautbrot | Rehschinken
Die Reise begann mit einer kraftvollen Wildkraftbrühe, die den Gaumen mit intensiven Aromen weckte. Dazu knuspriges Sauerkrautbrot und zarter Rehschinken, die zusammen eine harmonische Balance zwischen würzig und mild kreierten.

Gang 2: Pilzcrumble | Maiscreme | eingelegte Beeren
Im zweiten Gang trafen rustikale und feine Elemente aufeinander: Ein knuspriger Pilzcrumble verschmolz perfekt mit der seidigen Maiscreme. Frische, eingelegte Beeren setzten einen fruchtigen Akzent und rundeten diesen Gang mit einer dezenten Säure ab.

Gang 3: Räucherforelle | Steckrübensuppe | Spitzkohl (Mohnöl)
Der dritte Gang eröffnete eine Symphonie aus rauchigen und cremigen Noten. Die zarte Räucherforelle wurde begleitet von einer samtigen Steckrübensuppe, während knackiger Spitzkohl, veredelt mit einem Hauch Mohnöl, einen unverwechselbaren, modernen Twist einbrachte.

Gang 4: Zweierlei Reh | geräucherter Sellerie | Kürbispüree | Kakaobohnensauce
Der vorletzte Gang war ein Fest für Fleischliebhaber: Zwei Varianten von Reh wurden meisterhaft zubereitet und mit geräuchertem Sellerie kombiniert. Das samtige Kürbispüree verlieh diesem Gang eine warme, herbstliche Note, während die intensive Kakaobohnensauce für einen überraschend raffinierten Kontrast sorgte.

Gang 5: Soufflé vom sächsischen Wein | Walnusseis | Bratapfelkompott
Den krönenden Abschluss bildete ein Dessert, das Tradition und Innovation miteinander vereinte. Das luftige Soufflé vom sächsischen Wein lockte mit einem Hauch regionaler Eleganz, während das cremige Walnusseis und das fruchtige Bratapfelkompott dem Dessert eine harmonische Süße und Leichtigkeit verliehen.
Dieses Menü, geprägt von regionalen Schätzen und einer raffinierten Zubereitung, war ein wahres Fest der Sinne. Sou Chef Normen verstand es, mit jedem Gang eine Geschichte zu erzählen – eine Geschichte von Tradition, Kreativität und der Leidenschaft für hochwertige Zutaten.

Weinbegleitung im Schmiedelandhaus
Zu unserem exquisiten Menüabend im Schmiedelandhaus wurde die kulinarische Reise durch eine meisterhaft abgestimmte Weinbegleitung veredelt. Der Abend begann mit einem alkoholfreien Begrüßungsaperitif namens "Schmiedezauber", der die Sinne weckte und auf den Genuss der kommenden Gaumenfreuden einstimmte. Dieser leichte, prickelnde Start bildete den perfekten Auftakt zu einem Erlebnis, das Tradition und Moderne miteinander verbindet.
Im Anschluss folgte ein erfrischender Sauvignon Blanc Reinhard – Muster aus der Steiermark. Sein trockener, lebendiger Charakter und die feine Mineralität unterstreichen die Frische des Menüs und harmonierten ideal mit den ersten Gängen. Die ausgewogene Säure und die dezenten Fruchtnoten eröffneten den Geschmackssinn für weitere kulinarische Entdeckungen.
Der nächste Schritt in dieser geschmacklichen Reise führte uns zur Rosécuvee Elefant im Porzellanladen aus dem Burgenland. Dieser trockene Rosé beeindruckte durch seine feine Eleganz und eine betörende Fruchtigkeit, die an zarte Blüten und reife Beeren erinnert. Seine erfrischende Leichtigkeit bildete einen charmanten Kontrast zu den würzigen Elementen des Menüs und hob die gesamte Komposition auf ein neues Niveau.
Für die anspruchsvolleren Gaumen präsentiert sich der Cabernet Sauvignon/Tempranillo Lergenmüller – Handschrift aus der Pfalz. Dieser trockene Rotwein bestach durch seine Komplexität und Struktur, mit intensiven Aromen von dunklen Beeren, würzigen Noten und einem Hauch von edlem Holz. Sein kraftvoller Charakter und die elegante Tanninstruktur ergänzten die herzhaften und raffinierten Hauptgänge perfekt und verliehen dem Abend einen unvergesslichen, tiefgründigen Abschluss.
Den krönenden Abschluss bildete die Möglichkeit, sich zwischen einem doppelten Espresso Macchiato und einem Rose Valley Digestif zu entscheiden – je nach Geschmack und Vorliebe. Diese beiden Optionen boten einen würzigen und belebenden Abschluss, der den Gaumen reinigte und die Geschmackserlebnisse des Abends in einem letzten, intensiven Moment zusammenführte.

Diese erlesene Weinbegleitung war mehr als nur eine Auswahl von Getränken – sie war ein integraler Bestandteil des kulinarischen Gesamtkunstwerks, das im Schmiedelandhaus zelebriert wurde. Jeder Schluck war eine Hommage an die feine Balance zwischen regionaler Tradition und moderner Kreativität, die diesen Abend so besonders machte.
Ein Abend voller kulinarischer Höhepunkte – mit kleinen Service-Herausforderungen
Unser Genussabend im Schmiedelandhaus Greifendorf, kreiert von Sou Chef Normen, hinterließ einen bleibenden Eindruck: Mit einer Gesamtwertung von vier von fünf Sternen bewerten wir diesen besonderen Abend als durchschnittlich gut bis sehr gut. Die kunstvoll kreierten Gänge, die regionale Zutaten mit moderner Raffinesse verbanden, überzeugten auf ganzer Linie.
Lediglich der Getränkeservice – insbesondere die Bereitstellung von Wasser – gestaltete sich etwas schleppend, was vermutlich auf Personalmangel zurückzuführen ist. Dieses kleine Manko tat jedoch dem Gesamterlebnis keinen Abbruch.
Alles in allem empfehlen wir diesen Abend wärmstens weiter: Wer auf der Suche nach einem besonderen kulinarischen Erlebnis in gemütlicher Atmosphäre ist, wird hier fündig. Ein Abend, der in Erinnerung bleibt und Lust auf mehr macht.
Ein Beitrag von
Schmiedelandhaus Greifendorf
Doebelner Str. 1909661 Rossau / OT Greifendorf
Tel.: 037207 99288
E-Mail: kontakt@schmiedelandhaus.de
Comments