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Lust auf Dresden

Der Glaube ist längst verloren! Wie die Branche über die aktuelle Situation denkt.


Der Glaube ist längst verloren! Wie die Branche über die aktuelle Situation denkt.

Dresden, 22.11.2021

Der Umgang der Politik mit der pandemischen Lage sowohl in der aktuellen Zeit als auch in den zurückliegenden Wochen und Monaten ist nicht nur für die Gastronomiebranche eine Katastrophe.

Weder gab es wichtige Erkenntnisse, noch eine langfristige Planung und wieder setzt nun blinder Aktionismus ein und die "wahren" Schuldigen sind schnell ausgemacht.


Wir haben uns in der Branche umgehört und mit Gastronomen und Hoteliers gesprochen, wie sie über die aktuelle Situation denken.


In einem sind sich alle einig, die aktuellen Entwicklungen waren bereits im Spätsommer, wenn nicht schon viel früher bekannt und absehbar. Eine ehrliche Kommunikation der konkreten Maßnahmen beim Erreichen entsprechender Schwellenwerte wie Hospitalisierungsrate und Inzidenz hätten uns einfach mehr Planungssicherheit geben können, so die Aussagen. Stattdessen gab es Hinhaltetaktiken und immer wieder Beteuerungen, dass es keine Einschränkungen, keinen weiteren Lockdown, keine Ausgrenzungen und Diskriminierungen, keine Schulschließungen mehr geben wird.


Die Glaubwürdigkeit an und in die Politik ist verspielt. Nichts und niemand hat sich an seine Zusagen gehalten. Selbst das Spiel um die Weihnachtsmärkte wurde bis zum letzten Freitag ausgereizt, Händler quasi bis zu letzten Sekunde in Hoffnung und Glauben hingehalten, um ihnen dann einfach die Beine wegzuschlagen.


Das macht wütend und traurig zugleich, so Mario Zichner, Geschäftsführer der Mittelalter-Gaststätte Anno Domini in Dresden Klotzsche, der seit Wochen unter Beschuss durch die Behörden steht, nachdem er sich wieder einmal in einem Video auf Facebook Luft gemacht hat und auf diese Missstände öffentlich hinweist.


Auch personell hat die gesamte Branche während der letzten drei Lockdowns bereits enorme Belastung und Verluste erfahren und hinnehmen müssen. Wir sind uns sicher, dass der Großteil solcher Maßnahmen schon lange bekannt ist und uns scheibchenweise serviert wird, damit die Stimmung nicht kippt und die Menschen so von Hoffnung zu Hoffnung mit diversen Options-Modellen ruhig gestellt werden sollen.


Wo bleibt eine Vorab-Zusage von 100 Prozent Kurzarbeitenden-Geld, um dem Personal jetzt die Sicherheit zu geben, dass wir im Falle notwendiger Schließungen auch diese Krise überbrücken können?


Wo sind öffentliche Anerkennung über Fehler, Entschuldigung insbesondere auch gegenüber dem medizinischen Personal, was schon lange auf die Missstände aufmerksam macht und um Verbesserung kämpft. Diese politische Unfähigkeit, genau dort zu helfen, wo es seit Jahren am dringendsten Notwendig wäre, ist einfach nicht nachvollziehbar.


Lust auf Genuss ist für uns Gastronomen mittlerweile eine politische Suppe geworden und die Zutaten bestimmen nicht mehr wir die Gastronomen, die die Kenntnisse und Fähigkeiten für die richtigen Zutaten besitzen. Nein, die Suppe salzen Politiker, die in ihren Kabinetten und Ausschüssen darüber tagen, wie sie diese Suppe, die wir täglich servieren sollen, so richtig versalzen können - und das ist diesen Damen und Herren hervorragend gelungen!

 

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