Dresden, 01.12.2021 (Innere Neustadt)
Der Augustusmarkt ist abgebaut. Wie Holger Zastrow vom Marktveranstalter Plan de Saxe GmbH heute mitteilte, sind die Pagoden und Sonderbauten vorfristig in den vergangenen Tagen zurückgebaut worden. Bis Freitag wird noch das Riesenrad auf dem Neustädter Markt verschwunden sein. Auf Bitten der Anwohner und Gewerbetreibenden der Hauptstraße sowie der Stadt Dresden bleiben die leuchtenden Überspannungen bis Januar hängen und auch der Weihnachtsbaum am Gomondai-Platz strahlt in vollem Glanz.
Nachdem die Weihnachtsmärkte bereits das zweite Jahr in Folge von der sächsischen Landesregierung verboten worden sind, bezeichnete Zastrow die Lage für Veranstalter, Händler, Gastronomen, Schausteller, Künstler und Touristiker als dramatisch.
Auch zwei Wochen nach der Absage fehlten geeignete Hilfsprogramme, die den Schaden ersetzten und die Existenz aller sicherten. Die Sorgen bei allen Betroffenen seien riesengroß, die Stimmung auf dem Nullpunkt.
Holger Zastrow, der auch Stadtrat in Dresden ist, wörtlich: „Dass man entgegen aller Aussagen und Verordnungen die Weihnachtsmärkte plötzlich doch verboten hat, nachdem sie bereits aufgebaut waren, war ein Schock und hat für einen tiefsitzenden Vertrauensverlust gesorgt. Ausgerechnet im Weihnachtsland setzt man trotz genehmigter Hygienekonzepte auf ein Totalverbot und schließt alternative Lösungen komplett aus. Das spricht nicht dafür, dass den Entscheidern die seelische und wirtschaftliche Bedeutung der Adventszeit für Land und Leute bewusst ist. Wir schauen daher neidvoll in viele andere Bundesländer und Staaten, in denen Weihnachtsmärkte trotz Corona in einem gewissen Maß möglich sind. In Sachsen wurden dagegen selbst 2G-Weihnachtsmärkte untersagt. Auch, dass wir in unsere Märkte in Dresden und in Pirna jeweils ein Test- und Impfzentrum integrieren wollten, überzeugte leider nicht.“
Sachsen entwickle sich vom „Frei- zum Verbotsstaat.“ Anstatt vorausschauend und verlässlich zu handeln, offen für innovative Lösungen zu sein, Dinge möglich zu machen und die Erfahrungen anderer zu studieren, erlebe man auf Landesebene Organisationsversagen, Bürokratie und eine angstgetriebene Politik. Zastrow sprach von einem nachhaltigen Schaden für das Weihnachtsland. Der Verlust an Akteuren, Angeboten und Vielfalt in der sächsischen Weihnachtsmarkt- und Veranstaltungslandschaft sei schon jetzt dramatisch. Durch die Art und Weise der wiederholten Komplettabsage fehlten jetzt vielerorts Zuversicht und Vertrauen. „Alle fragen, was ist im nächsten Jahr? Werden die Märkte dann stattfinden? Soll ich investieren, Ware produzieren, einen Stand planen oder Personal suchen? Oder kriegt die Politik dann wieder Panik und alles war erneut umsonst?“ Die Zukunft der Weihnachtsmärkte, vieler weihnachtstypischer Produkte und Angebote, vieler Traditionen und Bräuche stehe auf dem Spiel. Es brauche einen Rettungsplan für das Weihnachtsland Sachsen. Dieser müsse die Durchführung von weihnachtstypischen Veranstaltungen und Märkten stark privilegieren, Investitionen in Brauchtum und Traditionspflege fördern und die Menschen in jeder denkbaren Form motivieren, sich für das Weihnachtsland und sich im Weihnachtsland zu engagieren. Außerdem müssen erhebliche finanzielle Mittel in das internationale Tourismusmarketing fließen. Um Vertrauen zurückzugewinnen, braucht es zeitnah eine Art Vertrag zwischen Freistaat und öffentlichen wie privaten Marktveranstaltern, der verbindlich regelt, wie Schäden und Ausfälle geregelt werden, wenn Märkte abermals abgesagt werden.
Der Augustusmarkt ist Dresdens zweitgrößter Weihnachtsmarkt und wäre normalerweise bis zum 9. Januar 2022 gegangen. Zum ersten Mal hätte es damit einen Weihnachtsmarkt auf städtischem Grund gegeben, der auch noch nach den Weihnachtsfeiertagen geöffnet gewesen wäre. Es wäre der längste Markt in Sachsen geworden. Die Plan de Saxe GmbH ist einer der größten privaten Weihnachtsmarktveranstalter in Sachsen und profilierter Entwickler von weihnachtstypischen Events und Veranstaltungen. Zu den Referenzen zählen der Augustusmarkt in Dresden, der Canalettomarkt in Pirna, 20 Dresdner Stollenfeste und die Neugestaltung des Dresdner Striezelmarktes vor 12 Jahren.
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