Dresden, 14.04.2022 (Coschütz)
Inhaber Sebastian Schröder über den Spagat zwischen Tradition und Moderne, Folgen der Corona-Zeit und besondere Gäste.
(Ein Beitrag von Marcel Pochanke)
Der Gasthof Coschütz steht am historischen Dorfkern des Dresdner Ortsteils. Seit 1841 existiert er als Schänke. 1879 kam der Tanzsaal dazu, der auch in DDR-Zeiten ein beliebter Treffpunkt war. Stets blieb das Haus privat geführt. Seit 2016 leitet Sebastian Schröder, Neffe der langjährigen Wirtsleute Buckan, die Geschicke des Gasthofes. Nach dem Essen von der saisonal wechselnden Karte kann man gleich über den Dächern Dresdens ausspannen: Zum Haus gehört auch ein Hotel mit 17 Zimmern.
Herr Schröder, auf der einen Seite ist der Gasthof Coschütz ein Haus mit langer Tradition, auf der anderen Seite war man hier oft auf der Höhe der Zeit und sorgte technisch Ende des 19. Jahrhunderts für Gesprächsstoff in Coschütz. So „hatte der Gasthof das erste Telefon im Dorf, die erste elektrische Beleuchtung und war als erstes Haus an die zentrale Wasserleitung angeschlossen“, sagt die Chronik. Wo würden Sie das Haus zwischen Tradition und Moderne heute verorten? Eher 80 Prozent Tradition, würde ich sagen. Wir halten es in vieler Hinsicht ganz klassisch, vor allem bei der Küche. Wir machen zum Beispiel alle Bratenansätze noch selbst, hier hat alles Hand und Fuß. Wir haben vor allem Stammgäste aus dem Ortsteil, da müssen wir auch nicht mit spektakulären Dingen locken. Und durch die lange Tradition des Hauses sind wir auch so sehr bekannt.
Im Sommer lockt auch ein Biergarten? Sogar zwei. Einen mit knapp 80, einen mit 30 Plätzen. Dann wird es aber auch eng, die Knappheit beim Personal spüren wir auch. Da müssen wir auch abwarten, welche Folgen Corona bei den Arbeitskräften in der Gastronomie hat. 2019 hatten wir 20 Angestellte, das war auch unser bisher bestes Jahr. Hoffen wir, dass es wiederkommt.
An welches Publikum richtet sich Ihr Hotel vor allem? Ganz gemischt. Urlaubsgäste sind darunter, Tagungen und Schulungen. Viel macht dabei das neu eröffnete Gewerbegebiet aus.
Wie ist es dem Gasthof Coschütz in der Corona-Zeit gegangen? Wie gesagt, wir hatten zuvor das beste Geschäftsjahr. Da war die Landung hart, auf der anderen Seite konnten wir auch die entsprechenden Hilfen einplanen. Ich kann als gelernter Koch viel in der Küche selber machen, etwa für das Außer-Haus-Geschäft, das wir angeboten haben. Das haben unsere Stammgäste sehr gut angenommen und uns über die Zeit geholfen.
Haben Sie die Zwangspause für Arbeiten am Haus oder neue Pläne genutzt? In der Zeit habe ich erst einmal lieber den Ball flachgehalten. Es war nicht klar, wie es weitergeht und da will man nicht in irgend eine Schieflage geraten. Dafür haben wir Anfang 2022 eine umfangreiche Küchensanierung angeschoben. Und die nächste Maßnahme steht bevor, die wird deutliche Änderungen bringen: Wir machen die komplette Kühltechnik neu.
Sie haben mitunter besondere Gäste. Treffen sich die Entomologen, also Insektenforscher, weiter in Ihrem Haus? Ja, die sind nach wie vor bei uns. Übrigens auch die Reptilien-Freunde. Sie veranstalten bei uns Schildkrötentreffen oder Echsentreffen.
Aber die Tiere sind dann nicht bei Ihnen im Haus? Doch doch, mitunter sind dann die Tiere auch da.
Bei Ihnen fällt auf, dass Sie als eher rustikal ausgerichtetes Haus eine recht umfangreiche Weinkarte haben. Ist das ein besonderes Faible? Durch die große Auswahl ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wir beziehen viel direkt von verschiedenen Winzern, die ich kenne. So entwickelte sich das.
Was ist Ihr persönliches Lieblingsessen im Gasthaus Coschütz? Mmh. Ich würde sagen, das Braumeisterschnitzel. Das ist typisch für uns. Einfach, gutbürgerlich und völlig stimmig.
Ostern steht vor der Tür. Was können die Gäste da Besonderes erwarten? Wir haben, das ist keine Überraschung, natürlich auch am Montag geöffnet. Und dann gibt es eine Sonder-Osterkarte mit direkten Osterspezialitäten, wie Lammkeule, Lammhaxe mit Bohnen, oder auch Hasenkeule und Kaninchen.
Haben Sie Pläne, wie sich der Gasthof entwickeln soll? Oder sagen Sie, es ist genau so gut und, wie sie sagen, stimmig? Ich würde das, was wir hier haben, erhalten wollen. Es gibt nicht mehr so viele Häuser in dieser Art. Also lassen wir die Experimente im Tagesgeschäft weg. Anders in den Menüs, wenn wir für Feiern oder Veranstaltungen kochen. Da kann ich nach Absprache variieren, etwa eine mediterrane Geschichte einbauen, um den Gästen Individualität zu bieten. Aber wie gesagt: Auch die Tradition ist für uns wichtig.
(Quelle: Augusto)
Gasthof Coschütz
Kleinnaundorfer Str. 1, 01189 Dresden
Telefon: 0351 401 03 58 E-Mail: info@gasthof-coschuetz.de Internet: www.gasthof-coschuetz.de
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