Pulsnitz, 25.05.2022
Inhaber Daniel Mager über die Vorteile der Abgeschiedenheit, Online-Buchungsplattformen und besondere Angebote am Himmelfahrtstag.
(Ein Beitrag von Marcel Pochanke)
Das Hotel und Restaurant Waldblick im Pulsnitzer Ortsteil Friedersdorf macht aus der Abgeschiedenheit in der Natur eine Tugend. „In Ruhe entfalten“ wird für die Gäste großgeschrieben und ist der Claim der Marke Waldblick. Kulinarisch werden jedoch nicht nur Menschen verwöhnt, die Kraft tanken wollen, sondern auch solche, die mit ihren Teams neue Ideen und Teamgeist suchen. Tagungen sind ein immer wichtigeres Standbein, seit Inhaber Daniel Mager das Haus 2020 von seinen Eltern übernahm. Herr Mager, Himmelfahrt steht vor der Tür. Gibt es da im Waldblick ein besonderes Angebot? Ja, wir nehmen darauf Bezug. Zum Beispiel haben wir eine Sonderkarte zum Thema Steaks.
Sehen Sie sich auch als Anlaufstation für Herrentagstouren? Wir haben nicht extra einen Brauereianhänger oder dergleichen aufgestellt, gemütlich im Biergarten unter Bäumen oder auf unserer Sonnenterrasse sitzen kann man bei uns aber immer.
Das passt auch nicht zum Stil des Hauses. Genau richtig. Aber zu uns kommen zu Himmelfahrt immer viele Familien. Als die Zeiten normal waren, haben sie den Tag gerne genutzt. Auch Männerrunden, die spontan gepflegt einkehren wollen, finden oft zu uns.
Sie haben „normale Zeiten“ erwähnt. Wie normal ist es inzwischen wieder für den Waldblick? Das hängt vom Geschäftsfeld ab. Wir sind sehr businesslastig. Da ist einiges weggefallen, und ein Teil kommt wahrscheinlich auch nicht zurück, etwa durch Online-Meetings, die sich entwickelt haben. Das Tagungsgeschehen läuft langsam wieder an. Und die Feiern sind eh wieder alle zurück, auch weil sie so lange nicht stattfinden konnten. Da sind wir fast wieder bei alter Stärke.
Wir haben seit Anfang April auch wochentags mittags geöffnet. Das geht, weil wir personell aufstocken konnten. Das muss sich noch unter den Gästen herumsprechen. Zufällig kommen nicht so viele zu uns, Friedersdorf ist nicht der Nabel der Welt. Das ist also ausbaufähig, aber wir haben Lust, dass sich da mehr entwickelt.
Sie haben personell nachgelegt – das gelingt nicht jedem. Wie haben Sie das gemacht? Zunächst: Wir haben in der Corona-Zeit keine Mitarbeiter verloren. Und kurz davor sind zwei Mütter in Elternzeit gegangen, die nun zurückgekommen sind. Zwischenzeitlich hatten wir ihre Positionen neu besetzt, so dass wir für den Moment „über Plan“ waren. Das haben wir gerne angenommen.
Aus welchem Bereich kommen die Firmen, die bei Ihnen zu Tagungen kommen? Unser Motto ist „Tagen im Grünen“. Das spricht besonders größere Konzerne an, auch Gewerkschaften oder Firmenevents aus der Region. Die Firmen sind durch die Erfahrungen der letzten Jahre bereit, mehr für ihre Mitarbeiter zu tun. Das Menschliche war zwischendurch auf der Strecke geblieben.
Wir arbeiten mit We-Frame, einem Multitouch-System. Das gibt es in der Region nicht so oft. So kann man sich hybrid treffen, ein Teil der Mitarbeiter ist vielleicht in München, ein Teil hier. Dieser Teil kann sich auch mal mit dem Flipchart unter die Bäume zurückziehen. Die Firmen wissen, dass die Teilnehmer durch unsere etwas abgelegene Lage abends hierbleiben. Das ist gut für Teamevents wie gemeinsames Bowlen oder Grillen. Die Abgeschiedenheit ist unsere Stärke.
Wie ist der Waldblick durch die Corona-Zeit gekommen? Im Vergleich zu vielen Kollegen konnten wir die Mitarbeiter halten. Wir haben unser Tagungskonzept weiterentwickelt und viel investiert. Klar haben wir auch Federn gelassen, aber verhältnismäßig glimpflich. Durch die Preisexplosion in Verbindung mit dem Russland-Krieg stehen wir nun vor der nächsten, man kann es Krise nennen. Auch für die Mitarbeiter mit ihren teils beträchtlichen Anfahrtswegen zu uns wird der Gürtel enger. Wir hoffen, dass wir gut durch diese Situation kommen.
Als Sie das Haus aus den Händen Ihrer Eltern übernommen haben, haben Sie das Konzept grundlegend verändert? Ich habe es zum 1. Januar 2020 übernommen. Also direkt vor Beginn der Corona-Phase. Ich habe den Wintergarten, wo heute Veranstaltungsräume sind, komplett umgebaut, viel in Technik und modernes Design investiert. Das Thema „Tagen im Grünen“, das bis dahin eher nebenherlief, habe ich mehr ins Zentrum gerückt. Jetzt machen wir das auf einem ganz anderen Niveau, eine Mitarbeiterin kümmert sich nur darum. Und als Eventlocation, für Hochzeiten zum Beispiel, waren und sind wir ohnehin bekannt.
Sie engagieren sich auch im Team von „Meisterwechsel“, das Unternehmensnachfolge unterstützen soll. Wie ist das angelaufen? Es für mich eine Nebenspielwiese: Es geht darum, dass Firmen in der Region weitergeführt werden können, deren Inhaber aus Altersgründen ausscheiden. Wir arbeiten vor allem im Hintergrund. Die Fachkräfte in den Unternehmen bleiben für die Facharbeit zuständig. So mache ich es im Waldblick auch, ich bin da Quereinsteiger. Was meine Oma auf der grünen Wiese als Eisdiele mit sechs Pensionszimmern begonnen hat, haben meine Eltern ausgebaut. Meine Mutter war Gastronomin durch und durch und hat das Unternehmen in all den Jahren in den heutigen Geschäftsfeldern sehr gut aufgebaut. Als ich das Haus übernommen habe, zur Überraschung aller, blieben die Fachleute in ihren Bereichen für das Fachliche zuständig. Ich war vorher Polizeibeamter. Und habe den Wechsel nie bereut, auch wenn es unter Corona ein schwerer Start war.
Wie würden Sie Ihre Küche beschreiben? Klassisch modern. Nicht direkt Hausmannskost, aber von allem etwas. Sehr beliebt und inzwischen bekannt sind unsere Waldblick-Burger, mit welchen wir in der Corona-Zeit unser Außerhaus-Geschäft aufgebaut haben. Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Regionales. Die Eier kommen hier vom Bauernhof, die Backwaren vom Bäcker im Ort, die Fruchtsäfte und Honig aus dem Pulsnitztal. Das Wild von Jägern aus heimischen Wäldern. Es ist ein wichtiges Thema, nicht nur ein Trend. Wir haben ein junges, kreatives Küchenteam und auch immer jüngere Gäste, die das zu schätzen wissen und auch gerne etwas mehr für gutes Essen ausgeben. Was uns unterscheidet ist das tolle Ambiente. Wir haben vor vier Jahren komplett umgebaut. Die Ruhe bei uns wird geschätzt. Ich schwärme vom eigenen Haus, aber es ist das, was die Gäste uns spiegeln.
Welche Pläne haben Sie noch für den Waldblick? Wir haben schon mit Planern zusammengesessen. Aber ich bin einer, der lieber erst handelt, bevor er darüber spricht. Wir wollen uns erweitern, sind aber durch Corona auch vorsichtig geworden. Auf der anderen Seite: Oft fehlen unter der Woche Hotelzimmer, Tagungsflächen sind manchmal knapp. Und wir brauchen dringend eine größere Küche und vor allem mehr Platz für unser Personal, inzwischen sind wir über 20, dafür wurde das Haus nicht gebaut.
Wie stehen Sie zu Plattformen wie booking.com? Es ist eine Medaille mit zwei Seiten. Wir kommen nicht drumherum, sie sind zu stark, um mit einer Webseite allein dagegen anzukämpfen. Aber die Provision der Portale zahlt bei uns der Endverbraucher. Wenn er das will, ist das ok. Es gibt uns auch eine gewisse Sicherheit, weil er dort seine Kreditkartendaten hinterlegt hat – für den Fall, dass er einfach nicht anreist. Damit hat man als Einzelkämpfer sonst seine Schwierigkeiten.
Fluch und Segen sind auch die Bewertungen. Sie sind sehr subjektiv, allerdings sehr ausschlaggebend für Ranking und Sichtbarkeit im Internet. Die Ansprüche der Gäste werden immer höher. Alles was man hier vor Ort machen kann, ist einfach sein Bestes tun und sich immer weiter zu entwickeln – und das tun wir.
(Quelle: Augusto)
Hotel und Restaurant Waldblick
Königsbrücker Straße 119, 01896 Pulsnitz
Telefon: 035955 7450
E-Mail: mail@waldblick-pulsnitz.de
Internet: www.waldblick-pulsnitz.de
Herausgeber:
Saxo-Phon GmbH
Verantwortlich: Frank Treue
Ostra-Allee 20, 01067 Dresden
0173 180 2727
Comments