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In die Schule gehen und einfach mal kochen


Armin Schumann mit Auszubildender Jessica Dörner beim Plätzchenbacken. Auch Jessica fand den Weg in Schumann’s Genusswerkstatt über ein Praktikum. Bildquelle: Anke Honolka/Schumann’s Genusswerkstatt

Was ist los in Dresden und Umgebung

Sachsen (Pulsnitz) - Armin Schumann in Pulsnitz auf Nachwuchssuche

Mit Äpfeln und Pilzen gegen den Fachkräftemangel in der Gastronomie? Restaurantinhaber Armin Schumann geht ungewöhnliche Wege, um seine künftigen Schülerpraktikanten und Lehrlinge kennenzulernen. Nicht nur im Hotel- und Gaststättengewerbe wird der Fachkräftemangel vielstimmig beklagt. Lagen in vergangenen Zeiten noch reichlich Bewerbungen im Briefkasten, machen die Demographie und die gestiegene Studierendenrate den Ausbildern mittlerweile einen Strich durch die Rechnung. „Wir können nicht mehr warten, bis einer bei uns klingelt“, resümiert der Inhaber von „Schumanns Genusswerkstatt“ in Pulsnitz, Armin Schumann. Mit seinem Konzept gegen den Nachwuchsmangel im eigenen Unternehmen war der frühere Betreiber des Luisenhofes bereits in Dresden erfolgreich. Auch für sein neues Restaurant bewerben sich inzwischen genügend Praktikanten und Auszubildende für die Berufe Koch und Restaurantfachkraft, sodass der Gastwirt bereits schweren Herzens Kandidaten ablehnen musste. Sein Geheimnis beruht auf der einfachen Erkenntnis, den potentiellen Nachwuchs da abzuholen, wo er ist – in der Schule. Im Rahmen von Ganztagsangeboten haben die Jugendlichen der Oberschulen die Möglichkeit, nach dem regulären Unterricht freiwillig ihren Neigungen und Talenten nachzugehen. Mit seinem Kurs „Gesunde Ernährung“ in der Ernst-Rietschel-Oberschule setzt Armin Schumann hier an. Einmal im Monat kocht er in anderthalb Stunden gemeinsam mit interessierten Schülern ein 3-Gänge-Menü. Auf dem Plan stehen Gerichte aus regionalen Zutaten mit saisonal wechselnden Themenschwerpunkten – im Winterhalbjahr etwa Kartoffeln und Kürbis, Äpfel und Pilze oder Wildgeflügel und Plätzchen. Viele Zutaten bringt Armin Schumann aus seinem heimischen Garten mit und er will die Schüler begeistern, auch unbekanntere Kräuter oder Gewürze auszuprobieren. Alle Rezepte stammen aus Schumanns Restaurant. Nach jeder Stunde erhalten die Schüler eine Kopie und können sich so im Laufe des Schuljahres ihre eigene Rezeptmappe aufbauen. Mit einer weiteren Besonderheit macht das Ganztagsangebot auf die Arbeit in der Gastronomie aufmerksam: Neben dem gemeinschaftlichen Kochen pflegen die Teilnehmer eine Tafelkultur. Statt schnellem Fast Food im Vorbeigehen decken sie den Tisch gemütlich ein, richten das Essen an und kommen in geselliger Runde zusammen. „An diesem genussvollen Umgang haben die Schüler sichtlich Freude. Einige lassen sogar ihren Bus sausen, um an der Tafel dabei zu sein“, berichtet Armin Schumann. Ein Ausflug des Kurses in sein Restaurant ist in den Frühjahrsmonaten geplant. Neben dem Umgang mit Rezepten und Zutaten erläutert Schumann den Neuntklässlern auch Wissenswertes rund um die Ausbildungsmöglichkeiten der Branche. „Es ist ja kein Geheimnis: 15-Jährige sind neugierig und sie essen einfach gern. Hier können wir ansetzen: Wir müssen in die Schulen gehen und einfach mal kochen! So können wir die positiven Aspekte unserer Berufe anschaulich machen. Die Schüler können hier selbst erleben, wie kreativ die Arbeit, wieviel interessanter es ist, mit frischen Lebensmitteln etwas selbst zu kochen als nur Fertiges aufzuwärmen. Wenn man selbst von seinem Beruf begeistert ist, springt der Funke schnell über“, beschreibt Schumann seine Idee – eine Idee, die im wahrsten Sinn des Wortes Schule machen sollte.

Weitere Informationen: www.dehoga-dresden.de

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