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Lust auf Dresden

Mehr Gäste denn je in Sachsen: Aufenthaltsdauer von Touristen sinkt


Lust auf Sachsen - Mehr Gäste denn je in Sachsen: Aufenthaltsdauer von Touristen sinkt

Tourismuswerbung auf der ITB steht im Zeichen von „500 Jahre Reformation“

Eine moderate Steigerung der Gästeankünfte um 1,2 Prozent in Beherbergungsunternehmen mit zehn und mehr Betten bescherte Sachsen im Jahr 2016 einen neuen Rekord von knapp 7,5 Millionen Gästen (7.492.260 Gäste). Diese buchten 18.750.390 Übernachtungen. Das waren 0,1 Prozent mehr als im Jahr 2015, aber knapp 150.000 weniger als im Jahr 2014. Am Donnerstag haben Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig und der Geschäftsführer der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS), Hans-Jürgen Goller, in Dresden die Ergebnisse vorgestellt.

Die Statistik zeigt: Es kommen zwar immer mehr Besucher in den Freistaat, diese bleiben aber immer kürzer. Im Jahr 2014 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer noch 2,6 Tage, mittlerweile liegt sie bei 2,5 Tagen. Im Jahr 2003 hatte sie noch bei 2,8 Tagen gelegen. Sachsen zollt hier seiner großen Beliebtheit als Kurzreiseziel für den zweiten oder dritten Urlaub im Jahr Tribut. Bei der Nord- und Ostseeküste oder den Alpen, die eher für den Haupturlaub gebucht werden, ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer erkennbar höher (zwischen 3,7 und 6,2 Tagen).

Auch bei ausländischen Gästen zeigt sich diese Entwicklung. 873.964 Gästeankünfte im Jahr 2016 bedeuteten ein Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig ging die Zahl der Übernachtungen um minus 0,8 Prozent auf 1.891.323 zurück. Beispiel China: Das Land war in den vergangenen Jahren der Quellmarkt mit den höchsten Zuwächsen. Auch 2016 kamen noch einmal stattliche 12,6 Prozent mehr Gäste nach Sachsen. Zum Vergleich: In Deutschland insgesamt gab es ein Minus von 2,2 Prozent bei den chinesischen Gästen. Doch trotz des hohen Zuwachses in Sachsen, ging die Zahl der von chinesischen Gästen generierten Übernachtungen um minus 8,6 Prozent zurück - in Deutschland hingegen stieg sie um 1,6 Prozent an. Hier ist allerdings nicht der Unterschied von Haupturlaub und Kurzreise die Ursache. Sachsen ist meist eine Stopover-Station für eine Nacht, während die Gäste z. B. in Bayern oder Berlin zwei oder mehr Nächte bleiben. Für das Tourismusmarketing ist dies eine schwierige Herausforderung, denn die Aufenthaltsdauer kann nur bedingt beeinflusst werden, da sie in erster Linie von den Programmen der Reiseveranstalter abhängt. Bundesländer mit internationalen Flugverbindungen haben da einen Vorteil, weil bei An- und Abreise oft noch eine Übernachtung zusätzlich gebucht wird.

Der Blick in die Statistik der Ferienregionen und großen Städte weist für die Sächsische Schweiz die höchsten Zuwächse aus. Hier stieg die Zahl der Gäste 2016 um 3,8 Prozent, die der Übernachtungen um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vogtland waren es 3,2 Prozent mehr Gäste und 2,1 Prozent mehr Übernachtungen. Auch das Erzgebirge entwickelte sich durchgehend positiv: 3,1 Prozent mehr Gäste und 1,1 Prozent mehr Übernachtungen. In der Oberlausitz stand einem Gästeplus von 2,1 Prozent ein Rückgang bei den Übernachtungen von minus 1,7 Prozent gegenüber. Nur im Sächsischen Elbland mit 2,9 Prozent weniger Gästen und 0,2 Prozent weniger Übernachtungen sowie im Sächsischen Burgen- und Heideland mit minus 3,6 Prozent Gästen und minus 4 Prozent Übernachtungen, war beiderlei Entwicklung negativ.

Bei den drei großen Städten war einmal mehr Leipzig der Gewinner mit 2,4 Prozent mehr Gästen und 2,5 Prozent mehr Übernachtungen im Jahr 2016. 2,4 Prozent mehr Gäste konnte auch Chemnitz begrüßen, allerdings gingen die Übernachtungen weiter zurück und zwar um minus 5,9 Prozent. Die Landeshauptstadt Dresden verzeichnete im vergangenen Jahr erstmals wieder ein leichtes Gästeplus von 0,5 Prozent, die Übernachtungen gingen aber noch einmal leicht um minus 0,8 Prozent zurück.

Auch im Hinblick auf das Incoming verlief die die Entwicklung uneinheitlich. Von den Top 6-Auslandsmärkten, die deutlich über 100.000 Übernachtungen im Jahr in Sachsen generieren, erzielte Polen mit einem Plus von 8,6 Prozent zusätzlichen Gästen und 9,2 Prozent mehr Übernachtungen klar die höchsten Zuwächse. Auch aus der Schweiz und Österreich gab es sowohl mehr Gäste (+1,1 beziehungsweise +1,5 Prozent), als auch Übernachtungen (+2,4 beziehungsweise +5,0 Prozent). Rückläufig waren die Gäste- und Übernachtungszahlen dagegen aus dem Top-Markt Niederlande - mit minus 2,3 Prozent Gästen und minus 6,2 Prozent Übernachtungen. Rückgänge verzeichnete Sachsen auch aus den USA (-5,0 Prozent Gäste und -6,5 Prozent Übernachtungen) und Großbritannien (-1,1 Prozent Gäste und -4,7 Prozent Übernachtungen). Aus Russland gab es noch einmal ein kleines Minus von 1,6 Prozent weniger Gästen. Hier scheint jedoch die Talsohle durchschritten, denn im vierten Quartal 2016 drehten sich die Zahlen ins Plus. Sachsen schnitt im russischen Markt deutlich besser ab als Deutschland insgesamt, wo es noch einmal ein zweistelliges Minus von 10,2 Prozent gab. Die trotz der schwierigen Rahmenbedingungen über Jahre konstant auf hohem Niveau gehaltenen Maßnahmen der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH (TMGS) könnten hier positive Effekte bewirkt haben.

„Doch landschaftliche Schönheiten, kulturelle Vielfalt oder die Gästezufriedenheit vorhandener Gäste allein reichen nicht, wenn sie von Negativnachrichten überdeckt werden, die einen Teil der Gäste von Reisen nach Sachsen abhalten“, so Dulig. „Jeder Einzelne trägt dazu bei, welches Bild wir aus Sachsen in die Welt senden - und ob es uns zukünftig wieder gelingt, mit einem Bild zu werben, das mehr Interesse an unserem Land weckt, Begegnung ermöglicht und den Sachsen die Chance gibt, sich weltoffen und gastfreundlich zu zeigen. Ich bleibe dabei, wir müssen das, was nicht funktioniert in unserem Land klar benennen, aber auch das Gute verteidigen.“

Darüber hinaus ist es insbesondere wichtig, den Tourismusstandort Sachsen zukunftsfähig und wettbewerbsfähig zu gestalten. „Neben der Entwicklung eines attraktiven Umfeldes, z.B. Einrichten von W-LAN-Hotspots oder attraktiven Ferienhausanlagen, muss auch das Thema Unternehmensnachfolge bei Tourismusbetrieben gestaltet oder die Besetzung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen in Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe realisiert werden“, führt Dulig aus.

* Sachsen mit 500 Jahre Reformation auf der ITB

Für das laufende Jahr 2017 sieht Sachsen - neben weiteren kulturellen Höhepunkten - den 500. Jahrestag der Reformation als eine herausragende Chance für Reisen nach Deutschland und in den Freistaat im Besonderen zu werben. So bietet das hochkarätige Angebot bedeutende Reiseanlässe für Kulturtouristen, die als Zielgruppe im Fokus stehen. Bezogen auf Sachsen spricht das Reformations-Thema nachweislich ein geografisch bemerkenswert breit gefächertes Publikum an.

Interesse und gezielte Nachfragen erreichen den Freistaat nicht nur aus Ländern mit protestantischer Bevölkerung, sondern zum Beispiel auch aus Polen, Japan oder China. Oft stehen dabei kulturhistorische Aspekte im Vordergrund. „Das bestätigt uns in unserer touristischen Strategie, das Thema von Beginn an sehr breit aufzustellen und neben den authentischen Stätten die verschiedenen Aspekte der Reformation wie Musik, Kunst und Religionsgeschichte in den Mittelpunkt zu rücken“, sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig wenige Tage vor Eröffnung der weltgrößten Tourismusmesse. Auf der Internationalen Tourismus Börse, vom 8 bis 12. März in Berlin, möchte Sachsen mit seinen Reformationsschätzen für Aha-Effekte sorgen, denn der Freistaat bringt sich mit dem größten Fundus an Kunstschätzen aus dieser historischen Zeit ins Jubiläumsjahr ein.

Entsprechend stellt sich die TMGS auf der mit über 10.000 Ausstellern aus 187 Ländern und rund 120.000 Fachbesuchern weltgrößten Branchenmesse auf. „Unsere Einladung an die ITB-Besucher lautet ‚Sachsen: 500 Jahre Mutterland der Reformation‘. Der etwa 1000 Quadratmeter große Präsentationsfläche in der Halle 11.2 wird in einen Raum mit sakraler Architektur verwandelt, in dem rund 50 sächsische Aussteller ihre Reiseangebote und Höhepunkte für das Jahr 2017 vorstellen“, verriet TMGS-Geschäftsführer Hans-Jürgen Goller das Konzept. Erzeugt werde der sakrale Raumeindruck durch Elemente wie Säulen, Rundbögen, Kreuzdeckengewölbe und besondere Lichteffekte. Prägnante Persönlichkeiten, die mit Luther gelebt haben, darunter Luther selbst und seine Frau Katharina von Bora, werden als lebensgroße Figuren den Messestand bereichern. Zwei riesige als Kreuze gestaltete LED-Vorhänge führen zudem mit Bildern das enorme touristische Potenzial vor Augen, das die Reformationszeit Gästen in Sachsen bis heute in Museen, Kirchen, Schlössern und Burgen, in Ausstellungen, auf Opern- und Theaterbühnen bietet. Ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm greift das Thema ebenso auf wie Mitmachaktionen. Auch können Gäste einen von 31.000 Versen aus Luthers Bibel abschreiben und so mit eigener Handschrift einem Unikat auf die Welt verhelfen: der Torgauer Bibelabschrift.

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