top of page
Lust auf Dresden

Bärchen statt Beeren: Naschen für den Vitaminbedarf?


Bärchen statt Beeren: Naschen für den Vitaminbedarf?

dm-Fruchtgummis als guter Vitaminspender fragwürdig

Warum isst man Gummibärchen? Die letzte Antwort, die einem dazu einfällt, ist vermutlich, um damit seinen Vitaminbedarf zu decken. Doch genau dafür bietet die Drogeriemarktkette dm aus Karlsruhe nun Fruchtgummi-Bärchen unter der Eigenmarke „Das gesunde Plus“ an. Die Multivitamin-Bärchen sind so stark mit Vitaminen angereichert, dass Kinder zwischen 4 und 7 Jahren damit ihren Tagesbedarf je nach enthaltenem Vitamin zu 75 Prozent bis über 100 Prozent decken können. Und das mit einer empfohlenen täglichen Verzehrmenge von sage und schreibe vier Bärchen. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass die Kinder neben diesen vier Gummibären auch noch frühstücken, zu Mittag und zu Abend essen. Damit nehmen sie auch über die üblichen Lebensmittel wie Obst und Gemüse die benötigten Vitamine auf.

„Besonders ärgerlich an diesem Produkt ist, dass in einer Zeit, in der viele Kinder mehr Süßes konsumieren als empfohlen oder gesundheits-förderlich ist, ausgerechnet Süßigkeiten als bequeme Multivitamin-spender daher kommen“, erklärt Dr. Birgit Brendel von der Verbraucherzentrale Sachsen. „Was verinnerlichen Kinder, wenn sie vier abgezählte Gummibären bekommen, damit sie schön gesunde Vitamine naschen können? Vermutlich nicht, dass man seinen Vitaminbedarf mit einer ausgewogenen, pflanzenbetonten Ernährung decken kann.“ Zudem bleiben Gummibären Süßigkeiten – egal ob mit oder ohne Vitaminzusatz. Und wenn keiner hinschaut, wandert mal eben eine Handvoll davon in den Mund. Und damit wird dann ordentlich überdosiert.

Die DONALD Studie[1] zeigt, dass Kinder und Jugendliche inzwischen viele Lebensmittel verzehren, die mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert sind. Der Vitaminzusatz erfolgt nach Gutdünken der Hersteller, ohne gesetzlich festgelegte Höchstmengen für die Zugabe. In der Summe kann die Vitaminzufuhr damit leicht ein Mehrfaches des Tagesbedarfes erreichen. Da es sich bei den zugesetzten Vitaminen in der Hauptsache um wasserlösliche B- Vitamine handelt, besteht kein gesundheitliches Risiko. Gleichwohl zeigen Untersuchungen, dass die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen im natürlichen Verbund der Lebensmittel positiv auf die Gesundheit wirken, während das für einzelne isolierte Stoffe weniger zutrifft.

[1] Sichert-Hellert, W., Wenz, G; Kersting M. (2006): Vitamin intakes from supplements and fortified food in German children and adolescents: Results from the DONALD study. J Nutr 136, 1329–1333.

bottom of page